TVR krönt die furiose Jagd nach den zwei Punkten
Es war eine echte Erlösung, das merkte man der Mannschaft nach dem ersten Punktgewinn in Bamberg auch noch unter der Woche an. Dennoch musste der am Ende knappe aber verdiente Erfolg in Oberfranken so schnell wie möglich wieder aus den Köpfen – mit der Partie gegen den TSV Neutraubling stand eine der wichtigsten Begegnungen in der gesamten Hinrunde an. Dass die Oberpfälzer trotz zahlreicher Abgänge vor der Spielzeit auch in der Landesliga Nord mithalten können, das stellte das Team bereits mehrmals unter Beweis. Ähnlich wie der TVR verloren die Neutraublinger viele ihrer Duelle nur knapp und erst in den letzten 15 Minuten – das sollte auch die goldene Marschroute für die Roßtaler sein.
Die ersten Minuten verliefen relativ ausgeglichen, mit ersten, leichten Vorteilen für die Hausherren (2:1). Anschließend meldeten aber auch die Gäste ernsthafte Ansprüche an, das Kommando im feindlichen Lager zu übernehmen (4:6). Allen voran Rückraum-Tank Marvin Hoppe bereitete der Roßtaler Defensive sichtlich Unbehagen – ob aus der Distanz oder im Eins-gegen-Eins, der Neutraublinger Antreiber war kaum zu stoppen und markierte Tor um Tor (9:11). Beim zwischenzeitlichen 11:14 hatte der TSV erstmals eine Drei-Tore-Führung herausgespielt, die stetige Roßtaler Antwort sollte aber die Geschichte des Spiels werden. Noch vor der Pause steckten die Gastgeber einen wiederholten Rückschlag weg und kämpften sich wieder tapfer heran – beim 18:19 wurden schließlich die Seiten getauscht.
Klar, dass Trainer Wolfgang Schmidt in der Halbzeit mit der Offensivleistung zufrieden sein konnte. 19 Gegentreffer waren gleichzeitig aber mindestens auch sieben zu viel, dessen war man sich einig und allgegenwärtig bewusst. Generell hatte man aber den richtigen Ansatzpunkt gefunden, auf den es sich im zweiten Abschnitt durchaus aufbauen ließ. Den Start in die 30 Minuten verschliefen die Roßtaler dann aber ein wenig: Einfache Gegentore hinten, viel zu leichte technische Fehler vorne – und die Gäste führten einmal mehr mit vier Toren (19:23). Wie bereits im ersten Durchgang bewies der TVR aber Moral und nahm das Löwen-Herz in die Hand, spätestens beim 24:24 schnupperte die Schmidt-Sieben wieder am zweiten Sieg in Serie. Auch wenn die Neutraublinger in der Folge noch zwei weitere Male mit zwei Toren davonziehen konnten, wuchs das Roßtaler Selbstverständnis, dass da heute deutlich mehr drin war – und unbedingt der doppelte Punktgewinn her musste. Und so ging man auch in die Schlussviertelstunde, in der die Gäste aus der Oberpfalz Nerven, Kopf und Spiel verloren. Nicht nur, dass der TSV etliche Bälle einfach wegwarf, auch die Tätlichkeit ihres Spielmachers und die dumme Rote Karte des Linksaußen (wegen eines Fouls im Konter) machten dem Team das Leben schwer. Diese große Schwächephase nutzten die Roßtaler eiskalt aus und zogen direkt vorentscheidend auf 32:28 davon. In diesen Minuten waren es besonders Mittelmann Dietmar Mathias und der erfrischend quirlige Rechtsaußen Manuel Urban, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Bis zum Schlusspfiff baute man den Vorsprung gar auf sechs Tore aus – das 36:30 gibt Luft und Hoffnung im Existenzkampf.
Ein Dank geht raus an das großartige Publikum in der Roßtaler Mittelschulhalle, das das Team über 60 Minuten bedingungslos unterstützte. Das muss in der Landesliga aber auch das Ziel sein, um die Mannschaft zu weiteren wichtigen Heimpunkten „mit zu tragen“. Bevor es wieder zurück in den Liga-Alltag geht, steht aber am nächsten Wochenende erst einmal die dritte Runde des BHV-Pokals an. Am Sonntag warten in Herzogenaurach erst die Gastgeber (ab 10.30 Uhr), die aktuell mit 8:2 Punkten in der Bezirksoberliga Ostbayern stark dastehen. Anschließend kommt es dann ab 12.40 Uhr zum ungleichen Duell mit dem derzeitigen Bayernliga-Zweiten aus Haunstetten (mit 10:4 Zählern gestartet). Ob es dann für die nächste Runde reicht, bleibt abzuwarten. Allen TVR-Fans wünscht die erste Männermannschaft zudem ein schönes Martinimarkt-Wochenende – es wäre schön, wenn der eine oder andere Anhänger am Handballer-Stand vorbeischauen würde – um sich gerne mal mit den Spielern persönlich auszutauschen.
Für den TVR spielten: Hagen, Butze (beide Tor), Franke 5/3, D. Schmidt 5, Mathias 4/2, Urban 6, Schmitt 2, Brandscher 1, Fröschel 3, C. Nepf 6, Gruber 3, N. Nepf, M. Schmidt 1, Heldauer (n.e.).
Bilder
Maximilian Schmidt
