Erhobenen Hauptes: Raus in Runde drei

Nach zwei Ligasiegen in Folge hieß es erst einmal aufatmen, die „Pokalpause“ war angesagt. Die hatte der ersten Männermannschaft des TV Roßtal bereits beim letzten Mal nötige Luft und neues Selbstvertrauen gebracht. Nach der ansprechenden Leistung in Erlangen/Niederlindach war diesmal am Martinimarkt-Wochenende nicht wie erhofft Heimspielzeit, sondern es ging am ungeliebten Sonntag nach Herzogenaurach, wo der Bezirksoberligist und der große Favorit aus Haunstetten (Bayernliga) warteten. Ohne eine ganze Reihe an Stammspielern (C. Nepf, Fröschel, Brandscher, Mathias, Franke, Hagen und M. Schmidt, die alle aus verschiedensten Gründen fehlten) und auch ohne den verhinderten Cheftrainer Wolfgang Schmidt – dafür mit Interimscoach René Gerbing – ging man die Aufgabe an.
TS Herzogenaurach – TV Roßtal 30:35 (12:14)
Ohne die vielen etatmäßigen Spieler fehlten zu Beginn der frühen Partie gegen die Gastgeber die nötigen Automatismen. Schnell geriet man mit 0:4 ins Hintertreffen, allen voran Spielertrainer Ingo Kundmüller (neun Treffer) bereitete der TVR-Abwehr im Laufe der 60 Minuten immer wieder Probleme. Doch die Roßtaler, die mit Ture Potjans, Dominik Bühler und Keeper Rico Wolff auch drei Spieler aus der Zweitvertretung dabeihatten, bewiesen einmal mehr eine ganz besondere Qualität. Durch große Moral glich man beim 6:6 erstmals wieder aus, um beim 10:9 auf die Siegerstraße einzubiegen. Bis zur Pause baute die Gerbing-Sieben die Führung auf zwei Tore aus, beim 14:12 wurden die Seiten getauscht.
Im zweiten Abschnitt blieb es allerdings ähnlich spannend, das Geschehen wogte hin und her. Beim 16:17 übernahmen die Herzogenauracher allerdings letztmals die Führung, ehe der TVR mehr und mehr versuchte, das Zepter an sich zu reißen. Mehrere kleinere Rückschläge steckte die Mannschaft weg, bis man sich beim 29:25 bereits stärker zurücklehnen durfte. Nach Ablauf der sechzig Minuten stand dann auch der verdiente Sieger fest – ein schöner 35:30-Erfolg prangerte auf der Anzeigetafel. Unrühmlicher Höhepunkt allerdings: Bei einer „Abwehraktion“ bekam Kreisläufer Nico Nepf die Faust seines Gegenspielers direkt ins Gesicht, die darauffolgende Blutung war kaum zu stoppen. Die Bemühungen der TS hingegen schon, allen voran von Rechtsaußen Manuel Urban (acht Treffer), der derzeit stark aufspielt.
Für den TVR spielten: Butze, Wolff (beide Tor), Potjans 4, D. Schmidt 3, Urban 8, Schoberth 1, Schmitt 6/3, Heldauer 4, N. Nepf 5/1, Bühler 2, Gruber 2.
 
TV Roßtal – TSV Haunstetten 25:31 (10:15)
Im zweiten Vergleich gegen den haushohen und ausgeruhten Favoriten aus Haunstetten rechnete man sich freilich nicht allzu viel aus. Der mit bayernligaerfahrenen Spielern gespickte Kader hatte aber an der Roßtaler Nuss speziell im ersten Abschnitt mächtig zu knabbern. Zwar lagen die bayerischen Schwaben zwischenzeitlich mit drei Toren vorne (3:6), sich dem Schicksal einfach ergeben wollten sich die Mittelfranken aber mitnichten. Beim 9:10 war der Anschluss wenige Minuten vor der Pause wiederhergestellt, allerdings schaltete der Favorit auf den Final-Four-Einzug dann ein paar Gänge höher und schraubte das Ergebnis standesgemäß auf 10:15 – Kaffeepause.
In Halbzeit zwei plätscherte das Spiel weitestgehend vor sich hin, der Favorit tat nicht mehr, als er tun musste – der TVR tat sein Möglichstes, um dagegenzuhalten. Dass man noch mit der nötigen Leidenschaft bei der Sache war, zeigt alleine die Gelbe Karte für Coach Gerbing, der sich in der 37. Minute etwas zu heftig bei den Unparteiischen beschwert hatte. Letztendlich zog der Favorit aus Haunstetten aber hochverdient (nach einem weiteren 34:31 gegen Herzogenaurach) ins Final-Four-Turnier ein, die Partie gegen den tapferen Landesligisten endete schlussendlich mit 25:31 – fast ein wenig zu deutlich.
Für den TVR spielten: Butze, Wolff (beide Tor), Potjans 2, D. Schmidt 2, Urban 2, Schoberth 2, Schmitt 5, Heldauer 6/1, N. Nepf 1, Bühler 3, Gruber 2.
 
Bericht von Maximilian Schmidt
 

Start a Conversation