Ein Spiel, das man einfach nicht verlieren darf
Mit einem Heimsieg und einem ordentlichen Pokal-Auftritt im Rücken ging die erste Männermannschaft des TV Roßtal die Aufgabe beim HSV Hochfranken an. Dass das Duell gegen den nächsten Tabellennachbarn von größtmöglicher Bedeutung war, dessen waren sich die Mittelfranken in jedem Fall bewusst. Die Ausgangsstellung: Wer dieses Spiel verlieren würde, dürfte sich auch in den kommenden Wochen noch stärker nach unten orientieren. Der Sieger dagegen könnte vorerst im gesicherten Mittelfeld demnächst ruhiger schlafen. Bis auf die angeschlagenen Andreas Schoberth (Bänderverletzung) und Steffen Schmitt (Oberschenkelzerrung) reiste der TVR in Bestbesetzung ins immerhin zwei Autostunden entfernte Rehau.
Den Anfang der Begegnung verschliefen die Gäste etwas, sodass sich der HSV direkt mit zwei Toren absetzen konnte (0:2). Daraufhin ging aber der erste Ruck durch die Mannschaft, die fortan in Abwehr und Angriff mehr investierte und mit einem 4:0-Lauf ein erstes kleineres Ausrufezeichen setzte (4:2). Die hochmotivierten Hausherren ließen sich davon allerdings nicht unterkriegen und hatten sich spätestens beim 6:6-Zwischenstand erfolgreich zurückgemeldet. Bereits in der Anfangsviertelstunde ließ sich aber erkennen, was sich auch anschließend über die restlichen 45 Minuten fortsetzen sollte: Die Zuschauer bekamen eine Partie auf höchstens durchschnittlichem Bezirksoberliga-Niveau zu sehen. Hüben wie drüben wurden zahlreiche technische Fehler, Fehlwürfe und Unzulänglichkeiten eingestreut, die das Zusehen vielmehr zu einem Schrecken als einem Vergnügen machten. Bis zur Pause waren es dann aber die Gastgeber, die die Nase einen Ticken vorne hatten – beim Stand von 9:10 wurden die Seiten getauscht.
Zufrieden wollte in der Roßtaler Kabine mit dem Spielverlauf freilich keiner sein, wie auch. Gerade weil sich das Geschehen auf einem solch überschaubaren Level bewegte, wurde noch deutlicher, dass es sich um ein echtes Vier-Punkte-Spiel handelte. Entsprechend wollte man auch in den zweiten Abschnitt gehen, was beim Blick auf die Anzeigetafel zu gelingen schien (14:12). Doch keine der beiden Mannschaften war an diesem Tag konstant genug, um sich ernsthaft absetzen zu können. Zwar führten auch die Gastgeber immer wieder, von einer Vorentscheidung war aber über die gesamten 60 Minuten nicht die Rede. Beim Roßtaler 19:18 in der 54. Minute samt Überzahl-Situation wähnten sich die Mittelfranken weitgehend auf der Siegerstraße. Dem machte Hochfranken aber schnell einen Strich durch die Rechnung und drehte nach einfachen TVR-Fehlern das Spiel erneut – 20:21. Etwa 45 Sekunden vor dem Ende ersetzte man dann Keeper Wolf Hagen durch einen siebten Feldspieler, es war aber eine feine Einzelleistung von Linksaußen Lukas Gruber, die das zwischenzeitliche 21:21 brachte. Bis zum Schlusspfiff dauerte der Jubel aber nicht an, weil wenige Sekunden vor dem Ende doch noch der Siegtreffer für den HSV fiel (21:22).
Unverdient war das sicherlich nicht, weil die Oberfranken über das komplette Spiel hinweg mehr Willen und Einsatz gezeigt hatten. Die Roßtaler dagegen müssen sich nach ihrer mit weitem Abstand schwächsten Saisonleistung herzlich bei den zahlreich mitgereisten Fans entschuldigen, die sich diese 60 Minuten hatten „antun müssen“. Besser soll es dann in der kommenden Woche werden, wenn der TVR am Samstag (18.30 Uhr) beim Sechsten TV Helmbrechts antritt. Dass es dort ungemein schwerer wird, zeigt alleine die Tatsache, dass die Mannschaft am vergangenen Sonntag den TSV Rothenburg in die Knie zwang (20:18).
Für den TVR spielten: Hagen, Butze (beide Tor), Franke 4/1, D. Schmidt 3, Mathias 3/1, Urban 3, Brandscher 1, Heldauer 2, N. Nepf 1, Fröschel 3, Gruber 1, C. Nepf, M. Schmidt.
Bilder
Bericht von Maximilian Schmidt
