Männer setzen ein echtes Ausrufezeichen
Nach zwei völlig unterschiedlichen Auftritten in der Fremde war die erste Männermannschaft des TV Roßtal durchaus zufrieden, dass der Spielplan endlich mal wieder ein Heimspiel vorsah. Allerdings hätte man sich dafür durchaus einen einfacheren Gegner wünschen können, als die mehr als ordentlich gestartete SG DJK SB/SC Regensburg. Mit 10:6 Punkten reisten die Oberpfälzer ins beschauliche Roßtal, mit einer der stärksten und gleichzeitig knallharten Defensive im Gepäck – die Regensburger hatten vor dem Gastspiel in Roßtal im Schnitt nur 21 Gegentore kassiert. Ein wahrlich hartes Stück Arbeit wartete also auf den Landesliga-Aufsteiger, der sich trotz der klar verteilten Favoritenrolle durchaus eine realistische Außenseiterchance einräumte. Und auch ohne die weiterhin verletzten Andreas Schoberth und Keeper Florian Blaßneck ein mittelgroßes Feuerwerk abbrannte.
Die Anfangsminuten in der Roßtaler Mittelschulhalle verliefen noch relativ ausgeglichen. Zwar stimmte die Absprache in der Abwehr noch nicht optimal, doch zumindest gelangen direkt die ersten Aktionen im Angriff (3:3). Anschließend war es aber allen voran die individuelle Klasse des hochtalentierten Marcel Elgeti (13 Treffer), der sich der TVR kurzzeitig beugen musste (4:8). Gerade nach den enttäuschenden, vorangegangenen Vergleichen hatten die Roßtaler Zuschauer wohl bereits ein Bild im Kopf, wie es in den restlichen 50 Minuten weitergehen könnte. Doch die Hausherren machten diesen Gedanken unmittelbar einen Strich durch die Rechnung, stellten eine deutlich bessere Abwehrreihe hin und kamen auch durch einfache Tore aus der ersten Welle zum einem starken 5:0-Lauf (9:8). Und der TVR bewies endlich einmal das, was so viele Begegnungen zuvor ausgeblieben war: eine gewisse Konstanz. Über 14:12 und 16:13 bauten die Gastgeber den Vorsprung bis wenige Minuten vor der Pause sogar auf vier Tore aus (18:14). Anschließend kam allerdings ein kleinerer Bruch ins Spiel, der die Gäste sofort zurück in den Kampf um die beiden wichtigen Zähler brachte – mit einem knappen 19:18 wurden schließlich die Seiten gewechselt.
An das starke Comeback und die ansteigende Leistungskurve galt es selbstverständlich auch im zweiten Abschnitt anzuknüpfen. Erst blieben die Regensburger dran, ehe sich einmal mehr die Konditionsstärke der Gastgeber auszahlte. Spätestens beim 28:23 glaubten selbst die größten Pessimisten in Reihen der Roßtaler, dass an diesem Tag wirklich etwas drin war. Die Oberpfälzer stünden aber nicht da, wo sie aktuell auch stehen, wenn sie nicht eine passende Antwort parat gehabt hätten. Eine kurzfristige Schwächephase des TVR nutzten Elgeti & Co. eiskalt aus, sodass es plötzlich wieder nur noch 31:30 stand. Die heimischen Fans wollten sich bereits auf eine nervenaufreibende Schlussphase einstellen, ehe der krasse Außenseiter nochmal den abschließenden Turbo zündete. Spätestens beim 38:33 war die Messe endgültig gelesen, als der 38:34-Endstand auf der Anzeigetafel prangerte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
Gleich wenn der TVR eine hervorragende Mannschaftsleistung gezeigt hat und wohl erstmals in dieser Saison wirklich keine einzige Position ansatzweise enttäuschte, wusste man doch, bei wem man sich zu bedanken hatte: Der wiedererstarkte Lukas Franke (neun Tore) und der vor allen Dingen in den wichtigen Momenten hellwache Keeper Wolf Hagen stachen doch aus dem Kollektiv hervor. Die 60 Minuten waren wirklich etwas, worauf sich in den nächsten beiden Wochen (vor der Winterpause) noch aufbauen lässt. Bereits am nächsten Samstag (19.30 Uhr) wartet aber mit der Fahrt zum Spitzenteam TSV Ismaning erneut ein harter Brocken, unschlagbar ist aber auch das Team aus Oberbayern sicherlich nicht.
Für den TVR kämpften: Hagen, Butze (beide Tor), Franke 9/1, D. Schmidt 5, Mathias 6/2, Urban 3, Schmitt 3, Brandscher 1, N. Nepf 1, Fröschel 2, C. Nepf 4, Gruber 4, Heldauer, M. Schmidt (beide n.e.).
Bilder
Bericht Maximilian Schmidt
