TV Roßtal – HSG Fichtelgebirge 33:31

Weihnachtsgeschenk mit Cut, Kampf und einem Schuh
Während das Spiel in Ismaning in der Vorwoche ziemlich genau das Gesicht widerspiegelte, das das Team während der gesamten Vorrunde auf fremdem Terrain (mit großer Moral, aber glücklos – Ausnahme: Bamberg) gezeigt hatte, scheint die erste Männermannschaft des TV Roßtal vor heimischem Publikum die nötige Extraportion Selbstvertrauen mitzubringen. Ein wunderbares Beispiel dafür war der wichtige Erfolg über die scheinbar (körperlich) übermächtigen Regensburger. Und so wollte die Sieben von Trainer Wolfgang Schmidt auch das letzte Heimspiel im Kalenderjahr 2015 gegen die HSG Fichtelgebirge möglichst siegreich gestalten. Wären da nur nicht die feuchtfröhliche Weihnachtsfeier am Vorabend und die angespannte Personalsituation gewesen: Neben Steffen Schmitt (Rückenprobleme), Andreas Schoberth (Krankheit) und Maximilian Schmidt (Bänderverletzung) fiel auch Rückraum-Riese Christoph Heldauer aus. Das veranlasste die Verantwortlichen zu einer ungewöhnlichen wie umjubelten Maßnahme: Sebastian Schuh, ehemaliger Bayernliga-Torjäger und Trainer der zweiten Mannschaft, nahm neben den ebenfalls nachnominierten „jungen Wilden“ Dominik Bühler und Ture Potjans auf der Bank Platz.
Der Start in die Partie verlief alles andere als planmäßig und ließ bereits Böses erahnen. Weil einige Chancen vorne ungenutzt blieben und hinten die letzte Konsequenz und Aggressivität fehlte, sah man sich direkt mit 0:3 im Hintertreffen. Daraufhin wirkte der TVR allerdings wütend und schlug postwendend zurück: Beim 6:5-Zwischenstand ging man erstmals in Führung. Und damit nicht genug: Vorne erarbeitete man sich mit durchaus ansehnlichem Tempohandball Chance um Chance, hinten machte die 6:0-Abwehr einen sehr stabilen Eindruck. So kam es auch, dass sich die Hausherren einen hochverdienten Fünf-Tore-Vorsprung herauswerfen, den man bis zum Pausentee nicht mehr hergeben wollte (18:13).
So sollte, durfte und musste es weitergehen, wenn die beiden nächsten Zähler in der Roßtaler Mittelschulhalle verweilen sollten. Und die Gastgeber wussten trotz wehrfreudigen Fichtelgebirglern die Führung zu verteidigen, allen voran die Achse aus Mittelmann Dietmar Mathias und Kreisläufer Christoph Nepf sowie der stark aufgelegte Dominik Schmidt brachten den TVR immer weiter auf der Siegerstraße voran (27:22). Erst als ein Gästespieler im Angriff wild mit dem Ellenbogen um sich schlug und Rückraum-Ass Lukas Franke, der sich seit Wochen mit aufsteigender Tendenz präsentiert, eine Platzwunde an der Augenbraue verpasste, erhielt das Roßtaler Spiel einen Dämpfer. Die doppelte Manndeckung tat ihr Übriges, sodass die HSG sich Tor um Tor annäherte. Allerdings: Die Wurfgewalt von Schuh sowie die Zweikampfstärke von Moritz Fröschel und Schmidt hielten den Kontrahenten in dieser Phase auf nötigem Abstand. Erst kurz vor Schluss kamen die Gäste erstmals wieder auf zwei Tore heran, die Aufholjagd kam allerdings zu spät. Letztendlich gingen die Gastgeber hochverdient als Sieger vom Platz, gleich wenn die erneute Leistungsschwankung einen höheren Erfolg verhindert hatte (33:31).
Unter dem Weihnachtsbaum fragt freilich keiner mehr danach. Dort liegen aktuell acht Zähler, wobei es gut und gerne auch derer zwölf hätten sein können. Sei’s drum, im nächsten Jahr gilt es, auch auswärts dort anknüpfen zu können, wo man zu Hause jeweils aufhört. Reichlich schwierig dürfte sich das zum Hinrunden-Abschluss bei der wiedererstarkten HSG Lauf/Heroldsberg am 10. Januar (16.30 Uhr) gestalten, wo man als krasser Außenseiter aufschlägt. Nichtsdestotrotz soll auch bei dieser Auswärtsfahrt etwas bei rumkommen – bis dahin allen Roßtaler Fans ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Für den TVR spielten: Butze, Hagen (beide Tor), Franke 3, D. Schmidt 7, Mathias 4/2, Urban 1, Brandscher 5/2, Bühler, N. Nepf 2, Fröschel 2, C. Nepf 8, Gruber, Potjans, Schuh 1.
Bilder
 
Bericht Maximilian Schmidt

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