Es ist wieder einmal angerichtet, der TVR geht am Samstagabend auf Fuchsjagd. Die „Erschde“ empfängt mit dem TV Helmbrechts um 19:30 Uhr einen Gegner, mit dem man sich in den vergangenen Jahren regelmäßig Schlachten geliefert hat, die oft auf Messers Schneide lagen. Dabei ist die Marschroute für das Wochenende klar: Zwei Punkte müssen her, ohne Wenn und Aber. Denn der ersehnte Befreiungsschlag glückte gegen den TV Erlangen-Bruck II wieder nicht. Dabei scheiterte die „Erschde“ einmal mehr an sich selbst. Die letzte Aktion der Partie war irgendwie symptomatisch für die vergangenen Wochen. Der Ball zum entscheidenden Siegtreffer lag bereits im Erlanger Gehäuse, wurde jedoch aufgrund der eigenen gezückten Timeout-Karte wieder zurückgenommen. So war es am Ende wieder kein doppelter Punktgewinn, genau wie gegen Lauf/Heroldsberg und genau wie gegen Heidingsfeld. Nun soll der Bock eben gegen Helmbrechts umgestoßen werden, wobei die Schmidt-Schützlinge zuhause gegen den Tabellensechsten rein tabellarisch erst einmal als Außenseiter in die Partie gehen.
Mit 6:2 Punkten sind die selbstbetitelten „Füchse“ gut in die Rückrunde gestartet und können damit die Abstiegsränge erst einmal auf Abstand halten. Die Oberfranken spielen seit 2010 in der Landesliga, und das mit ihrem ganz eigenen Spielstil. Durch temporeichen Handball versucht die Mannschaft von Spielertrainer Niki Aust die gegnerische Abwehr zu zerlegen. Zudem verfügen die Helmbrechtser mit Stefan Wopperer über einen Spieler, der sich in den vergangenen Partien zu einer echten Tormaschine entwickelt hat. Seine 13 Treffer gegen Ingolstadt, 15 gegen Cham sowie jeweils 11 gegen Rödental und Ansbach sprechen für sich, doch auch auf Andy Leupold auf halblinks oder Mirco Eckhardt am Kreis, der das schwere Erbe vom in den vergangenen Jahren überragenden Kreisläufer Thomas Köhler angetreten hat, sollten die Mannen von Wolfgang Schmidt ihr Augenmerk richten. Auf der Mitte-Position zieht zumeist Spielertrainer Aust die Fäden, und das mit Schnelligkeit und Übersicht. Man darf gespannt sein, mit welcher Abwehrvariante die Heimmannschaft das Spiel des TVH erfolgreich stören will. Das Hinspiel war im Übrigen eines dieser angesprochenen knappen Dinger, dazu noch mit einem aberwitzigen Spielverlauf. Mit 15:22 lag die „Erschde“ damals bereits im Hintertreffen, machte mit neun Treffern am Stück daraus eine 24:22-Führung, nur um diese innerhalb der letzten Spielminute beim Stand von 25:23 doch noch zu verspielen. Am Ende gab es mit 25:25 eine Punkteteilung, die bis heute wohl niemand vergessen hat.
Helmbrechts könnte am Samstag bereits einen ganz großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen und seine 21 Punkte zum Saisonende des Vorjahres einstellen. Wie viele man am Ende zum ersehnten Klassenerhalt braucht, ist aufgrund der immensen Leistungsdichte in diesem Jahr noch nicht absehbar. Letztes Jahr erwischte es neben Gerolzhofen, die bereits vor der Saison zurückgezogen hatten, den TSV Neutraubling mit 6, den HC Bamberg mit 11 sowie den HSV Hochfranken mit 13 Punkten. Roßtal und Erlangen-Bruck haben mit aktuell 14 Zählern jetzt schon mehr, liegen jedoch nach gut zwei Dritteln der Saison auf einem Abstiegsrang. Das Saisonfinale verspricht Spannung pur, und der TVR täte gut daran, am Samstag einen Sieg vor heimischem Publikum einzufahren.
Zwei Zähler für die Nerven
Ein Sieg wäre auch Balsam für die Nerven der 2. Mannschaft, die sich weiter auf dem ersten Nichtabstiegsplatz hält. Am Samstag geht es um 17:30 Uhr gegen den Tabellenvierten TV Bad Windsheim. Dieser bestreitet nach fünf Heimspielen am Stück erstmals seit dem 14. Januar wieder ein Auswärtsspiel. Die Mannschaft des ehemaligen Roßtaler Trainers Franz Büttner geht mit Routinier Frank Greiner-Schwed oder dem starken Linkshänder Philipp Hufnagel als klarer Favorit in das Match.
Am Sonntag geht es auch für die Roßtaler Damen um 17:00 Uhr gegen Schlusslicht HG/HSC Fürth um wichtige Zähler gegen den Abstieg. Ein Sieg wäre nach den knappen Punktverlusten zuletzt absolut verdient.
Um 19:00 Uhr empfängt dann die Roßtaler Dritte ebenfalls das Schlusslicht HV Nürnberger Westen, die mit null Punkten auf dem Konto als klarer Außenseiter antreten.
Manuel Erben
