Vorbericht: Zwei Endspiele

Das hatte man sich anders vorgestellt. Nach dem überzeugenden Kantersieg gegen die HG Ansbach und dem damit einhergehenden Nichtabstiegsplatz wollte die „Erschde“ eigentlich in den darauffolgenden Partien nachlegen. Stattdessen setzte es zuletzt drei bittere Niederlagen in Folge, durch die man nun, kurz vor dem Saisonfinale, mit dem Rücken zur Wand steht. Wenn am morgigen Abend um 19:30 Uhr der Anpfiff in der Mittelschulhalle ertönt, haben die Roßtaler Handballer das erste von zwei absoluten Endspielen direkt vor der Brust. Allein zwei Siege können die Mannschaft des scheidenden Trainers Wolfgang Schmidt jetzt noch retten, und das auch nur, wenn die Konkurrenz mitspielt. Vor allem auf Niederlagen des TV Erlangen Bruck II und des TV Helmbrechts ist man angewiesen, um immerhin den zur Relegation berechtigenden 10. Tabellenplatz zu erreichen.
Ausgerechnet in dieser brisanten Situation kommt mit dem Klassenprimus und designierten Bayernliga-Aufsteiger das wohl schwerste Kaliber der laufenden Saison. Der TSV 2000 Rothenburg holte in der Rückrunde 20 von 22 möglichen Punkten und ließ zuletzt nie einen Zweifel daran, dass sie den Wiederaufstieg in Bayerns höchste Spielklasse nach zwei Jahren Abstinenz endlich bewerkstelligen können. Das Team um Trainer Csaba Szücs, seinerseits ehemaliger slowakischer Nationalspieler und seit Jahren erfolgreicher Trainer in fränkischen Gefilden, verfügt über eine körperlich robuste Abwehr, die hinter sich mit Andreas Amann den wohl besten Torhüter der Landesliga weiß. Im Angriff haben die Tauberstädter mit Neuzugang Ivan Scaramuca, Philipp Schemm sowie Nedim Jasarevic drei wurfgewaltige Spieler in ihren Reihen, auf die sich die Roßtaler Deckung unbedingt einstellen muss. Der Gastgeber darf wohl kaum mit Geschenken aus dem mittelalterlichen Touristenstädtchen rechnen. Schließlich hat sich der TSV bereits in Spiel eins nach dem eingefahrenen Aufstieg in Ansbach nicht gerade mit Ruhm bekleckert und wird wohl das nächste prestigegeladene mittelfränkische Derby unbedingt für sich entscheiden wollen.
Für die „Erschde“ gilt es darum, die Ärmel hochzukrempeln und noch einmal alles zu geben, wenngleich die Vorzeichen zweifelsfrei nicht gut stehen. Doch wie heißt es so schön: Totgesagte leben länger!
Es ist zur Tradition geworden, dass sich die „Erschde“ zum Saisonende bei all seinen treuen Fans bedankt, und so sind am Samstag ab der Halbzeit wie gewohnt alle Getränke frei. Auf die Zuschauer kommt es vielleicht im Saisonendspurt noch einmal an. Gebt ei letztes Mal alles, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen.
Bericht: Manuel Erben

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