Vorbereitung in vollem Gange

„Erschde“ trainiert und testet fleißig

Nach dem überraschenden Aufstieg in die Bayernliga laufen die Vorbereitungen auf die neue Saison auf Hochtouren. Sowohl die Mannschaft als auch das Umfeld muss sich auf einige neue Herausforderungen in Bayerns höchster Spielklasse gefasst machen.
Die Mannschaft befindet sich schon einige Zeit im Training. Schon im Juni begann man, individuell an den athletischen Fähigkeiten zu arbeiten. Anfang Juli startete dann die Vorbereitung in der Halle. Trainer Bernd Hitzler schätzt die aktuelle Situation nach sieben vollen Trainingswochen folgendermaßen ein: „Meine Jungs sind in Sachen Motivation, Einstellung und Teamspirit schon voll auf der Höhe. Handballtechnisch liegt allerdings noch viel Arbeit vor uns. Vor allem die Abstimmung untereinander, die Geschwindigkeit mit dem Ball, das 1:1-Verhalten und die Mannschaftstaktik müssen noch verbessert werden.“

Nachdem seit Anfang August wieder Testspiele erlaubt sind, nutzt man natürlich auch diese Gelegenheit, um spielerisch nach der langen Zwangspause wieder in Schwung zu kommen. Die ersten beiden Spiele gegen die A-Jugend und die Drittligamannschaft des HC Erlangen wurden zwar verloren, zeigten aber schon den ein oder anderen Ansatz, der Lust auf die kommende Saison macht. Der Feinschliff folgt dann Mitte September in einem dreitägigen Trainingslager.
Personell verändert sich das Team kaum. Alle Spieler aus der letzten Saison bleiben an Bord und auf spektakuläre Neuverpflichtungen verzichtet man. Lediglich Kreisläufer Dominik Bühler kommt als „Neuzugang“ zurück zu seinem Heimatverein. Dies kann jedoch als echte Verstärkung angesehen werden, da der 22-Jährige Erfahrungen aus der 3. Liga bzw. der Bayernliga beim HSC Coburg II ins Team bringen wird.
Doch nicht nur die Mannschaft an sich steht vor einer Mammutaufgabe – auch der (finanzielle) Aufwand außerhalb des Spielfeldes steigt. Längere Auswärtsfahrten, höhere Schiedsrichterkosten, das Filmen der Heimspiele und die Harzproblematik sind nur einige von vielen Aspekten. Dazu kommt noch die aktuell sehr ungewisse Situation in Sachen Corona – die Spielzeit ist zwar komplett terminiert, jedoch steht natürlich alles unter dem Vorbehalt des Infektionsgeschehens. Ob Zuschauer erlaubt sein werden bzw. ob die Saison überhaupt bereits Anfang Oktober beginnen wird, wird sich wohl erst Mitte September abzeichnen. Geplant ist auch – falls es die Auflagen ermöglichen – zu einigen Auswärtsspielen mit einem Bus anzureisen, um den ein oder anderen Fan auch in fremden Gefilden mit auf seiner Seite zu haben. Ein Spielbetrieb komplett ohne Zuschauer wäre wohl für den TSV Roßtal sowie vermutlich für einige andere Vereine eine erhebliche Herausforderung. Die dann fehlende Zuschauereinnahmen bei den gleichzeitig laufenden Kosten aus dem Spielbetrieb lassen sich wohl über einen längeren Zeitraum kaum kompensieren. Außerdem wären Heimspiele ohne die lautstarke und zahlreiche Unterstützung von den Rängen in der Roßtaler Mittelschulhalle natürlich kaum vorstellbar.
In Sachen Harzproblematik lässt sich jedoch schon Positives berichten – nach Abstimmung mit dem Markt Roßtal wird in der Roßtaler Mittelschulhalle die Haftmittelverwendung bei den Heimspielen der „Erschden“ erlaubt sein. Das zieht natürlich – zusätzlich zur Umsetzung des Hygienekonzeptes – einen erheblichen Reinigungsaufwand nach sich, der durch den Verein zu tragen sein wird. Trotzdem entschied sich die Mannschaft für das Harz, um unter anderem in der Saison den ständigen Wechsel zwischen „klebrigen“ Auswärtspartien und harzfreien Heimspielen zu vermeiden.

Trotz des größten Erfolges der Vereinsgeschichte (was der Aufstieg in die Bayernliga zweifelsfrei ist) bleibt man in Roßtal auf dem Boden. Man wird man alles geben, mit Spielern, die zum größten Teil in der eigenen Jugend ausgebildet wurden und echte „Roschdler“ sind, arrivierten Bayernligateams wie Friedberg, Landshut und Waldbüttelbrunn ein Bein stellen zu können. Coach Hitzler kündigt schon mal an: „Die Bayernliga wird für uns absolutes Neuland. Wir werden aber versuchen, uns so teuer wie möglich zu verkaufen!“

 

 

Christian Krach