Nach der Fertigstellung des Flyers für das Heimspiel am Sonntag gegen HT München ergaben sich derartige Ereignisse, die den Vorbericht sowie die Tabelle so gut wie hinfällig machen. Deswegen soll euch dieser Text so gut wie möglich über die neuesten Entwicklungen informieren!
Unser Gegner am Sonntag, HT München, gab am Mittwoch bekannt, einen kurzfristigen Trainerwechsel zu vollziehen. Johannes Borschel übernimmt mit sofortiger Wirkung das Traineramt von seinen Vorgängern Thomas Schibschid und Friedl Stoller. Borschel spielte bis vergangene Saison beim TuS Fürstenfeldbruck noch selbst aktiv in der 2. Bundesliga und coachte diese Saison den TSV Allach zum Aufstieg in die Bayernliga. Er stand schon als Trainer für die kommende Saison fest und startet nun einige Wochen früher in seine neue Funktion. Diesen überraschenden Schritt vor den letzten vier Spielen begründet der Verein damit, dass „die Mannschaft einen starken Impuls braucht“. Offensichtlich muss ein Abstieg aus Münchener Sicht in jedem Fall vermieden werden und man greift deshalb zu unkonventionellen Mitteln. Ob sich der Trainerwechsel bezahlt macht, wird sich an diesem Wochenende in den beiden Spielen gegen die „Erschde“ zeigen. Jedenfalls macht dieser Vorgang die Aufgabe für den TSV Roßtal auf keinen Fall leichter – so trifft man auf einen mit Sicherheit bis in die Haarspitzen motivierten Gegner.
Am Mittwochabend zeigte sich dann beim Blick auf die Tabelle, dass der ASV Cham sich dazu entschieden hat, seine Mannschaft zurückzuziehen. Die Chamer stehen seit den beiden Niederlagen am vergangenen Wochenende gegen Erlangen-Bruck bereits als Absteiger fest – zu groß war der Punkteabstand auf das rettende Ufer. Nach eigenen Angaben standen am vergangenen Wochenende lediglich acht Feldspieler zur Verfügung – von denen sich vier so verletzten, dass sie dieses Wochenende nicht hätten eingesetzt werden können. Deswegen war die Entscheidung letztendlich „alternativlos“.
Die Nachricht mit dem meisten Zündstoff trudelte dann aber am Donnerstagmittag ein: Der BHV veröffentlichte ein Schreiben an alle Vereine der Männer- sowie Frauen-Bayernliga. In diesem Schreiben erläuterte der BHV, dass es ein Einspruchsverfahren gegen die Durchführungsbestimmungen sowie dazu ein Urteil des Sportgerichts gibt. Daraus ergibt sich Folgendes für die aktuell noch laufende Saison: Die Spielergebnisse (Punkte und Tore) aller in der Vorrunde ausgetragenen Spiele aller Mannschaften werden in die Aufstiegs- bzw. Abstiegsrunde übernommen. Das bedeutet, dass in die Play-Downs auch die Ergebnisse aus der Vorrunde gegen die Mannschaften, die nicht mit einem selbst in der Abstiegsrunde eingruppiert sind, in die Tabelle einfließen. Kurz gesagt, alle gespielten Ergebnisse seit Saisonbeginn werden in die Tabelle aufgenommen. Der BHV führt weiter aus, dass die Tabellen entsprechend angepasst werden. Dies bedeute aber einen technischen Eingriff, der erst nach dem Ende der Saison durchgeführt werden kann. Nachfolgend bedauert der Verband „die aus einer fehlerhaften Formulierung in den Durchführungsbestimmungen ggf. entstandene Unklarheit“.
Vermutlich handelt es sich bei der „fehlerhaften Formulierung in den Durchführungsbestimmungen“ um folgenden Satz (Zitat!):
Die Spielergebnisse ausgetragener Spiele der Vorrunde werden in der Meisterschaftsrunde werden in die Meisterschafts- und Abstiegsrunde übernommen.
Nachdem die Tabelle auf nuliga nicht mehr sinnvoll ist und der BHV diese auch erst nach Ende der Runde anpassen will, musste man also selbst den Rechenschieber auspacken, um die Auswirkungen der Entscheidung abschätzen zu können. Dabei ergab sich folgendes Bild (Achtung! Keine offizielle Tabelle! Angaben ohne Gewähr!):
Links: „neue“ Tabelle (Rückzug von Cham berücksichtigt), rechts: Tabelle nach dem letzten Wochenende
Die „Erschde“ rutscht somit auf Rang 9 ab und muss, um sich den Klassenerhalt zu sichern, aus den verbleibenden vier Spielen drei Siege holen. Erlangen-Bruck profitiert enorm von der neuen Regelung und rutscht auf Rang 8 vor. Nach Informationen der Main-Post ist der Einspruch auch auf den TV Erlangen-Bruck zurückzuführen. Der BHV legt auch keinen Einspruch gegen das Sportgerichtsurteil ein.
Der TSV Roßtal kann die Entscheidung in keiner Weise nachvollziehen. Während die Runde noch im Gange ist, die Spielregeln zu ändern, wirft große Fragen auf. Ob die neue Regelung fairer ist, ist mehr als zweifelhaft, da nun nicht mehr gewährleistet ist, dass am Ende eine Tabelle steht, in der jeder gegen jeden Gegner Hin- und Rückspiel absolviert hat. Außerdem wäre so manches Ergebnis in der Vorrunde wohl nicht so zustande gekommen, wenn diese Regelung von Anfang an kommuniziert worden wäre. Hier sind beispielsweise die Niederlagen von Waldbüttelbrunn gegen Erlangen-Bruck und Friedberg sowie Lohrer Punktverluste in Rimpar sowie in Erlangen-Bruck zu nennen. Der TSV Roßtal prüft aktuell, wie er mit dieser Entscheidung umgehen kann.