TSV Roßtal – SV Anzing 29:30 (13:14)

Der Löwe und die kleine Maus – Eine Fabel aus dem Markt Roßtal

Die Rollen der beiden Mannschaften waren eigentlich klar verteilt. Die Löwen aus Anzing verspeisten die Brucker beim ersten Spiel der Playdowns locker zum Frühstück und die Lohrer spielten Katz und Maus mit den Roschdlern und gewannen am Ende verdient. Die Vorzeichen hätten nicht schlechter stehen können. Auch die Trainingsbeteiligung war bescheiden. Krankheit und Verletzungen kursierten im Lager der Mittelfranken. Doch der Name „die Macht um halb 8“ kommt nicht von irgendwo her. Man spielte nicht nur mit, man war vor allem in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft und hätte zumindest einen Punkt verdient gegen die Mannschaft aus München. Anders als in der Fabel, in der der Löwe die Maus verschont, warfen die Gäste den letzten Wurf 3 Sekunden vor Schluss zum Siegtreffer ins Tor um den starken Keeper Bühler ein. Doch nun der Reihe nach…

In Lohr ging man am Ende gnadenlos unter – vor allem eine unterirdische Leistung im Angriff war das große Problem. Die großgewachsene Abwehr der Gegner machte es den Mannen schwer, vernünftige und gute Torchancen zu erarbeiten. Die Abwehr der Anzinger sollte den Mannen um das Trainergespann Gerbing/Schmidt deutlich besser liegen. Ähnlich wie die Roßtaler bevorzugt auch die Mannschaft aus Anzing eine aggressive und offene Deckung. Dementsprechend wurde das Angriffsspiel aber auch die Abwehr trainiert. Man wusste um viele Kreisanspiele und ein schnelles Tempospiel. Trotz mittelmäßiger Trainingsbeteiligung war man top eingestellt und machte es den Gegner sehr schwer, welche auch sichtlich überrascht von der Leistungssteigerung der Roschdler waren.

Es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe und keine Mannschaft schaffte es sich ein Polster zu erarbeiten. In der ersten Halbzeit gelang es keiner Mannschaft sich mit mehr als einem Tor abzusetzen. Mal führten die Gäste, dann wieder die Gastgeber. Es wurde beherzt Abwehr und größtenteils fair gespielt. Trotz der Mahnung, dass viel über den Kreis gespielt werden würde, gelang es den Anzingern immer wieder ihren Kreisläufer anzuspielen, welcher hochprozentig abschloss. Immer wenn man mal die Chance hatte sich auf 2 Tore abzusetzen, wurde ein Fehlwurf oder ein Fehlpass miteingestreut. Dann wäre fast das Spiel auf die andere Seite gekippt, aber dann war es an der Abwehr der Roßtaler Stärke zu zeigen und es gelang. Am Ende ging man knapp mit 13:14 in die Kabine.

Dort wurden die richtigen Worte gefunden und man legte los wie die Feuerwehr. Schmidt erzielte nach 40 Sekunden mit einem seiner 6 Strafwürfen den Ausgleich. In Minute 35 stand es dann plötzlich 18:14 für die Heimmannschaft. Bühler vernagelte die Kiste wie ein guter Handwerker. Er hielt freie Würfe, Rückraumwürfe aber auch Nachwürfe. Die Halle, stimmungsvoll wie immer, brodelte! Man hatte nicht nur eine Chance, sondern war eigentlich die bessere Mannschaft. ABER: es gibt ein Damoklesschwert im Roßtaler Spiel. An die Aufmerksamen unter euch, die die Mannschaft etwas verfolgen, wissen, dass man mit 4 Tore-Führungen nicht gut umgehen kann. Die Gäste kamen durch eigene Fehler wieder ran auf 2 Tore (18:16). Doch man konnte das Blatt noch einmal wenden und konzentrierte sich wieder und zog erneut mit 4 Toren in Führung (24:20) – da waren 46 Minuten gespielt. Der Gegner nahm das Timeout, stellte auf Manndeckung gegen Ehrmann und versuchte so den Spielfluss der Heimmannschaft zu stören. Da dies in der Saison nicht das erste mal war, stellte Trainerfuchs Schmidt auf 7 Feldspieler. Dies funktionierte am Anfang noch recht gut und man konnte den Vorsprung halten. Doch nun schlich sich immer mehr der Fehlerteufel ein – die beschränkten Wechselmöglichkeiten forderten ab Minute 50 ihren Preis. Man verwarf klare und freie Würfe, bekam hinten wenig Zugriff und der Vorsprung schmolz wie Eis an warmen Sonnentagen. Innerhalb von 10 Minuten lag man auf einmal mit 28:29 im Hintertreffen. Timeout Roßtal. Ausgleichstreffer durch den angeschlagenen Cissé (29:29). Noch 90 Sekunden zu Spielen. Einen Angriff wird man schon noch bekommen – und so war es. Nepf Nico eroberte den Ball und schickte Gruber mit noch 60 Sekunden zu spielen auf die Reise. Er lief allein auf den starken Keeper zu und der sonst so treffsichere Gruber verwarf. Kopf hoch, das passiert den Besten!

Mit hoher Wahrscheinlichkeit sollten nun die Gäste den letzten Angriff haben. Doch zu wenig Druck ließ die Hand der Schiedsrichter in die Höhe gehen. Jedoch spielten es die Gäste sehr clever aus und brauchten viel Zeit um 4! Pässe zu spielen. Mit nur noch einem Pass und 3 Sekunden auf der Uhr übrig schweißte Limbrunner den Ball über die ausgestreckten Hände der Abwehr in die Maschen. Spiel aus – Roßtal 0, Anzing 2 Punkte. Bitter, doch so nah können Sieg und Niederlage beieinander liegen.

Natürlich hingen die Köpfe erst mal, aber die gezeigte Leistung war um Welten besser als in der Vorwoche. Daran gilt es anzuknüpfen, wenn man diesen Samstag nach Ismaning reist. Dort gilt es die ersten Punkte der Playdowns einzufahren! Wir kämpfen bis zum Schluss. Danke für die lautstarke und zahlreiche Unterstützung! Eure Erschde!

HAGW