TSV Roßtal – TV 1861 Erlangen-Bruck 27:27 (15:15)

. gewonnen

Derby-Time in Roßtal. Es war das dritte Aufeinandertreffen in dieser Spielzeit. Die ersten beiden Spiele konnten eng gestaltet werden, wurden aber am Ende teils unglücklich verloren. So wurde das letzte Spiel vom 7-Meterstrich 3 Sekunden vor Schluss verloren. Es war nun an der Zeit endlich mal ein Derby vor heimischen Publikum positiv zu gestalten. Und man sollte es fast schaffen. Doch nun der Reihe nach…

Es war endlich wieder so weit. Heimspiel und Derby – 2 der schönsten Worte beim Handball. Die Mannschaft aus Erlangen-Bruck (30 km Entfernung und einige Wiedersehen mit alten Bekannten) gab wieder einmal seine Visitenkarte ab. Die Brucker kamen mit 3 deutlichen Siegen im Gepäck in die schöne Marktgemeinde und wollten beide Punkte mit nach Hause nehmen. Aber auch die Hausherren hatten einen Siegeslauf von 2 Spielen und noch eine Rechnung offen. Keines der diesjährigen Derbys konnte gewonnen werden und das sollte sich endlich mal ändern. Man war sich der Stärken, aber auch der Schwächen der Brucker bewusst. Auf der einen Seite spielen sie eine unfassbar schnelle erste, zweite und auch noch dritte Welle, auf der anderen sind auch sie anfällig gegenüber einem schnellen Umschaltspiel. Auch Einlaufen und Abräumen über die Außen sollte sich als probates Mittel herausstellen. Auf all das wurde in der Trainingswoche eingegangen.

Am Samstag selbst war alles für ein schönes, stimmungsvolles und emotionales Derby angerichtet. Dritter gegen Vierter und jedes Spiel ist quasi ein Endspiel. Die Halle war sehr gut gefüllt und beide Mannschaften wollten die Punkte mitnehmen. Die Trainer machten die Jungs heiß und so wurde das Spiel angepfiffen.

Gleich im ersten Angriff holte man einen 7-Meter heraus, welchen Ehrmann sicher verwandelte. Man wehrte den nächsten Angriff wieder ab, doch verwarf einen freien Ball vom Kreis. Der Brucker und ehemalige Roßtaler Golla parierte. Das sollte nicht die einzige Parade bleiben. Vielmehr vereitelte er viele freie Würfe, was Roßtal am Ende des Tages auch den Sieg kosten sollte. So kassierte man den Ausgleich (1:1, 4. Minute). Nun sollte das Spiel eng bleiben. Keine Mannschaft konnte sich wirklich absetzen. Roßtal legte vor, doch die Erlanger konnten immer in unmittelbarer Schlagdistanz bleiben. So stand es zwischenzeitlich 5:3, 7:5, 7:7 und 9:7 für die Gastgeber. Die höchste Führung erzielte Dominik Schmidt in der 19. Minute (10:7). Doch Bruck gab nie auf und konnte durch Ballgewinne und überfallartiges Umschaltspiel den Rückstand verringern. In der 27. Minute führte auf einmal Bruck mit 13:15. Zu viele Fahrkarten im Angriff und lethargisches Abwehrspiel lud die flinken Erlanger zu einfachen Durchbrüchen und Kreisanspielen ein. Doch nun nahm man die fällige Auszeit, riss sich zusammen und kam durch einige abgewehrte Bälle noch zum umjubelten Ausgleich. Halbzeitstand (15:15).

Die Halbzeitansprache war eindeutig: „Das Brucker Angriffsspiel deutlich früher mit Stoppfouls unterbrechen, vorne die vorhandenen Räume ausnutzen und sich den springenden Torwart anschauen!“

Halbzeit 2 begann mit einem schnellen Gegentreffer für Bruck. Der wuchtige Schütze Hümpfer bereitete mit seinen unorthodoxen Bewegungen und Würfen der Roßtaler Hintermannschaft große Probleme. Doch Ehrmann konnte per Strafwurf und das Spiel war wieder ausgeglichen. Doch man hatte ähnliche Probleme wie in der ersten Hälfte. Immer wieder verwarf man klare Torchancen und ließ hinten Kreisanspiele oder Durchbrüche zu. Doch man steckte nie auf. Es wurde gekämpft, gefightet und nun auch wieder erfolgreicher Handball gespielt. Angetrieben von der frenetischen Menge und nun einigen Paraden von Hagen kam man ins Spiel zurück. Nachdem Bruck mit 18:20 führte, konnte man sich auf 22:22 herankämpfen. Den umjubelten Führungstreffer zum 24:23 erzielte Ehrmann von 30 Metern Entfernung auf das verwaiste Tor der Brucker. Zu dem Zeitpunkt waren 48 Minuten gespielt. Nun ging es wieder Schlag auf. Schlag. Roßtal ging mit 25:24 durch den stark aufspielenden Schmidt in Führung. Man kassierte unglücklich den Ausgleich. Doch dann verwarf man den 3. Siebenmeter (55. Minute) Nun passierte 3 Minuten nichts. Da kassierte man einen Gegenstoß und es stand bei noch 90 Sekunden Restspielzeit 25:26 für Bruck.

Gedanken wie: „Nicht schon wieder so knapp verlieren!“ gingen den Spielern durch den Kopf. Auszeit Roßtal. Ruhigen Kopf behalten und warten bis eine Lücke sich auftut. Gesagt und tatsächlich getan. Christian Krach setzte sich im 1 vs. 1 durch und schweißte das Runde ins Eckige. Bruck entschied sich dazu keine Auszeit zu nehmen und ging durch einen Wurf vom Hümpfer in Führung (26:27). Man spielte schnell vorne und Ehrmann setzte sich durch, wurde eigentlich gefoult, doch es gab keinen Pfiff. Die Empörung war groß, doch die Entscheidung stand, Abwurf Bruck. Jetzt nahmen die Brucker das Timeout und besprachen sich. Im Lager der Roschdler einigte sich man auf eine Wurffalle für den Linksaußen.

Nun wurde es spektakulär. Bruck verweigerte den freien Wurf von Außen und versuchte stattdessen über den Kreis zu spielen. Nico Nepf stahl den Ball mit seinen extrem langen Armen und beförderte das Ding irgendwie mit noch 10 Sekunden zu spielen nach vorne, wo Ehrmann stand und den umjubelten Ausgleich erzielte. Es waren aber noch 8 Sekunden zu spielen und man hatte die berechtigte Sorge, dass der letzte Wurf noch im eigenen Tor landet. Doch mit einem Block von Haltrich und der Parade von Hagen war das Unentschieden in trockenen Tüchern. Definitiv einen Punkt gewonnen. Puh, Schwein gehabt, einmal das Glück auf unserer Seite. Die Roßtaler waren mehr als froh, während Bruck sich sichtbar über den verlorenen Punkt ärgert. Diesen verlorenen Punkt haben sie sich selbst eingebruckt.

Nächste Woche steht das letzte Spiel der Vorrunde der Play-Downs an. Man spielt gegen die Augsburgermannschaft Friedberg, welche aktuell auf dem letzten Tabellenplatz liegen. Unterschätzt darf trotzdem niemand werden. Es muss sich gut auf das schwere Auswärtsspiel vorbereitet werden, um mit einem Sieg eine ausgeglichene Bilanz von 7:7 Punkten zu haben.

Danke für die großartige Atmosphäre und bis bald – eure Erschde!

HAGW