TV 1861 Erlangen-Bruck – TSV Roßtal 31:25 (14:10)

Ave BHV, morituri te salutant

Samstag, 13.05.2023, 20 Uhr

Das letzte Auswärtsspiel der Saison stand an – Lokalderby gegen Brooklyn United, immer intensiv, von Dramatik geprägt und das vierte in der laufenden Saison. Das erste gewann Bruck relativ deutlich mit 5 Toren, das Rückspiel war an Dramatik nicht zu überbieten. Man bekam 5 Sekunden vor Schluss gegen sich einen strittigen 7-Meter und verlor unglücklich mit einem Tor Unterschied. Das erste Spiel gegen Bruck in den Playdowns war ebenfalls an Spannung nicht zu überbieten, als Roßtal 4 Sekunden vor Schluss den Ausgleich erzielte. Nun also stand man sich das 4. Mal gegenüber. Roßtal, seit Wochen als sicherer Absteiger feststehend, konnte frei aufspielen. Man hatte absolut nichts zu verlieren. Ohne Ehrmann, welcher in Mexico genüsslich Cocktails trank, ohne Capitano Nepf, der seine Knie schonte und Abwehrass Cissé, welcher die ganze Rückrunde aufgrund einer Fraktur im Schlüsselbein verpasste, trat man gegen die Mannschaft aus Erlangen an. Bei dieser ging es noch um alles. Vor dem Spiel gab es noch einen Dreikampf um die zwei Nichtabstiegsplätze und Bruck musste beide verbleibenden Spiele um jeden Preis gewinnen. Am Ende steht eine verdiente Niederlage in den Büchern der Roßtaler (31:25). Doch nun der Reihe nach…

Das Derby stand zumindest kadertechnisch nicht unter dem besten Stern. Drei Schlüsselspieler und unverzichtbare Stammspieler fehlten. Ehrmann ist im wohlverdienten Urlaub, Nepf leidet schon lange unter chronischen Knieschmerzen und konzentriert sich auf eine rasche Heilung und Cissé brach sich im letzten Vorrundenspiel gegen Friedberg unnötigerweise wegen eines harten Einsteigens das Schlüsselbein. So fuhr man mit einem dünn besiedelten Kader in die altehrwürdige Karl-Heinz-Hiersemann-Halle. Viele bekannte Gesichter und eine gute Stimmung vor dem Spiel sorgten für gute Laune. Man hatte nichts zu verlieren, wusste um die Stärken, aber auch um die Schwächen des Gegners. Keine Mannschaft spielt einen so schnellen Handball wie die Brucker – erste und zweite Welle sind die Erfolgsgaranten. Zwingt man sie ins Angriffsspiel, sind sie fehleranfällig und auch schlagbar. Selbst musste man seine Fehler minimieren und schnell zurücklaufen und aus einer guten Abwehr nach vorne agieren.

Man startete, angefeuert von vielen treuen Fans – DANKE <3 – gut ins Spiel und lag 1:2 vorne. Hinten wurde gut gearbeitet und vorne noch konzentriert gespielt. Doch Fehler wurden in atemberaubendem Tempo bestraft. Ein Fehlwurf wurde schnell zu einem Gegenstoß und meistens Tor umgemünzt. Doch Bis zum 9:7 blieb man in Schlagdistanz. Doch nun geriet man regelgerecht unter Beschuss. Ein Schnellangriff nach dem anderen rollte über die Gäste aus der Marktgemeinde. Doch man steckte nicht auf. Wenn man etwas effizienter im Angriff gewesen wäre, hätte das Spiel enger gestaltet werden können. Aber da man kaum wechseln konnte, wurde natürlich auch die Luft immer weniger. Hagen hielt gegen seine ehemaligen Kollegen seine Mannen immer wieder im Spiel. So ging man mit einem 4-Tore Rückstand (14:10) in die Halbzeit.

Die Trainer wiesen darauf hin, dass man oft zu ungefährlich vor der Abwehr kreuzt und dass man auf seine Chancen warten solle, um dann diese zu nutzen. Oft passiert lange nichts, dann kommt die Hand der Schiedsrichter, man wird nervös und trifft zu oft die falschen Entscheidungen. Druckvoll spielen, auf eine gute Wurfchance warten und im Idealfall ein Tor erzielen.

Leider begann man die zweite Hälfte mit 2 Fehlwürfen und man lag mit 15:10 hinten. Man bekam leider keinen richtigen Zugriff auf den bulligen Kreisläufer der Brucker, welcher nach Anspielen traf oder einen 7-Meter herausholte. Dies war, wenn man die Brucker in den Positionsangriff zwang, das Erfolgsmittel. Simple, but effective. Man blieb aber weiterhin kämpferisch und konnte in unmittelbare Nähe bleiben (17:14). Doch ärgerliche und fragwürdige 2-Minutenstrafen schwächten die Gäste und Bruck zog Tor um Tor davon. 10 Minuten vor Schluss stand es 26:18. Ein zu hohes Ergebnis bahnte sich an, aber man riss sich zusammen und konnte noch etwas Ergebniskosmetik betreiben! Altmeister Franke, in seinem gefühlt 3. Frühling und mehrmals in den Jungbrunnen gefallen, überzeugte mit schönen Rückraumwürfen. 5 Minuten vor Schluss war das Heimpublikum vor Freude außer sich, als klar wurde, dass im Parallelspiel Anzing – direkter Konkurrent um die Nichtabstiegsplätze – verlor und Bruck nach diesem Spiel weiter in der Bayernliga bleiben wird. Dementsprechend war die Freude groß nach dem Abpfiff (31:25) und Roßtal beglückwünschte die Heimmannschaft.

Man bedankte sich bei den vielen mitgereisten Fans und trank Freibier. Die Niederlage ist zwar ärgerlich, wäre unter anderen Umständen vermeidbar gewesen, aber so richtig traurig war keiner. Hauptsache keiner verletzt sich.

Am 20.05.2023 steht das letzte Spiel in der Bayernliga gegen Friedberg an. Man möchte sich für die Niederlage, welche den Abstiegsprozess einleitete, revanchieren und den letzten Tabellenplatz abgeben. Kommt alle in die Halle, feiert erst uns und dann mit uns in diesem Sinne #roschdlunited

HAGW