SG Regensburg – TSV Roßtal 29:30 (11:18)
Vor dem schweren Auswärtsspiel in Regensburg dachte man, dass die Rollen klar verteilt wären. Auf der einen Seite die Adler aus der Domstadt, auf der anderen Seite die kleine Marktgemeinde, welche in dem Spiel vielleicht die Rolle des wendigen Kaninchen innehatte. Aber manchmal verhaut das Kaninchen den Adler. Soll selten vorkommen, aber wir sind ja auch keine Ornithologen…
Nach dem ernüchternden Spiel gegen Rothenburg war die Devise klar. So kann und darf man nicht noch einmal auftreten, vor allem nicht gegen eine der Topmannschaften der Liga. Diese ist eigentlich auf allen Position stark besetzt. Wuchtige Rückraumschützen, schnelle, spielgescheite Mittespieler und flinke Außenspieler, ach ja und einen starken Keeper. Eine Herkulesaufgabe für die erste Mannschaft des TSV Roßtals. Doch man wuchs wieder einmal über sich hinaus und gewann am Ende zwar nur mit einem Tor (29:30), war aber zwischenzeitlich mit 11:18 in Führung.
Die erste Halbzeit wie aus dem Lehrbuch
Letzte Woche verschlief man die erste Halbzeit komplett und war lange in Rückstand, die Aufholjagd gelang zwar, war aber kräftezehrend und so verlor man gegen Rothenburg. Dieses Mal war man von Anfang an voll da. Man agierte auf beiden Ende des Spielfelds konzentriert, motiviert und erfolgreich. Am Anfang ging es noch ausgeglichen hin und her. Man konnte sich noch nicht absetzen. So stand es in der zwölften Spielminute 7:7. Dann zog man aber immer weiter davon. Man eroberte Bälle in der Abwehr und konnte so durch schnelles Umschaltspiel einfache Tore erzielen. Vor allem Althase Dominik Schmidt zeichnete sich durch eine 100% Quote in Halbzeit 1 aus. Insgesamt erzielte der Routinier 8 Tore bei nur 2 Fehlwürfen. Im Allgemeinen spielte man ruhig und besonnen und
traf fast immer die richtigen Entscheidungen – außer bei eigener Überzahl. Daran muss definitiv gearbeitet werden. Die Regensburger standen in der Abwehr weit hinten bei 6 Meter und wollten die Roßtaler zu Distanzwürfen zwingen, welche vor allem Dave Rößl nahm und auch traf! Ehrmann und Cissé spielten gewohnt sicher und gut! So wurde in Spielminute 26 der höchste Abstand hergestellt (10:18). Zwar gelang kein erfolgreicher Abschluss mehr, aber man bekam nur noch einen Gegentreffer und ging überraschend mit 7 Toren Führung in die Halbzeitpause.
Devise war klar: Einfach so weitermachen, aber darauf einstellen, dass Regensburg eine Reaktion zeigen muss und wird! Und es kam wie es prophezeit wurde. Die Regensburger Adler kamen mit einer
anderen Einstellung aus der Halbzeit und kamen Tor für Tor heran. Roßtal war aber an dem Tag kein Kaninchen, sondern ein Artgenosse, welcher beschlossen hatte, beide Eier aus dem Horst mit nach Hause zu nehmen. Es entwickelte sich ein intensives Spiel, indem nun Regensburg spielbestimmend war! Aber der erspielte Vorsprung war groß und somit konnte diese Schwächephase abgefedert werden. Zwar kam Regensburg gefährlich nahe (42. Minute 20:21), aber man behielt kühlen Kopf, vor allem bei den 7-Metern, und konnte nun wieder kontern und den Vorsprung ausbauen. So wurde sich wieder mit 3 Toren abgesetzt. In Minute 52 traf Jungadler Ehrmann in seiner unnachahmlicher Manier zum vorentscheidenden 25:29. Nun stellten die Hausadler auf eine aggressive Manndeckung um und ließen freie Würfe zu, welche leider nicht genutzt wurden. So kamen die Regensburger nahe ran, verkürzten mit der Schlusssirene auf ein Tor – aber das reichte nicht.
Man gewann überraschend, aber nicht unverdient. Mit etwas mehr Ruhe in der Schlussphase und mehr Glück bei den Würfen gewinnt man dieses Spiel mit 4 oder 5 Toren Abstand – aber eigentlich auch egal, da man 1 Tor mehr erzielte als die Gastgeber. Die Freude war groß und man tanzte im Kreis! Die Roßtaler stibitzen 2 Eier aus Regensburg und werden diese wie ihren Augapfel hüten. Jeder Punkt ist wichtig, um die Aufstiegsrunde zu erreichen, um den vorzeitigen Klassenerhalt zu sichern.
Luft, um durchzuschnaufen bleibt keine. Am Wochenende kommen die Jungwölfe aus Rimpar nach Roßtal, welche gerade von der Sonne heulen. Aber vielleicht kann der TSV vom Kleinwild zum Jäger werden und den Wölfen die Beute versalzen. Anpfiff ist wie gewohnt um 19:30 Uhr. Bis dahin fliegen die Jungen Adler aus Mittelfranken auf Wolke 7.
HAGW