Nach zwei Wochenenden ohne Punktspiel bietet sich für die „Erschde“ am Samstagabend die Chance, ihre äußerst positive Heimbilanz auszubauen. Acht der zehn bisher gesammelten Punkte holte der TVR in der Roßtaler Mittelschulhalle, und das gegen zum Teil vermeintlich stärkere Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel. So kann es weitergehen, und so muss es auch weitergehen, will man am Ende den Verbleib in der Landesliga feiern. Für die Roßtaler Handballer steht nach der kurzen Pause auch gleich ein richtungsweisendes Match an. Am Samstag zur gewohnten Zeit um 19:30 Uhr empfangen die Schützlinge von Wolfgang Schmidt mit dem ASV Cham eine absolute Wundertüte der aktuellen Saison. Für die Roßtaler wird es dabei um zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gehen, für den ASV Cham darum, ihr sonderbares Leistungstief zu überwinden.
Vom Aufstiegsanwärter zum Abstiegskandidaten? – der ASV in der Formkrise
Was ist nur mit dem ASV Cham los? Diese Frage muss man sich angesichts des aberwitzigen Saisonverlaufs der Oberpfälzer doch ernsthaft stellen. Nach einem Fabel-Start mit 14:0 Punkten folgten sieben Partien am Stück ohne doppelten Punktgewinn. Bis zum letzten Spieltag steckten er ASV in einer wahren Ergebnis-Krise, womit man sich um die Mannschaft von Trainer Silvio Scheurer schon ernsthafte Sorgen machen musste. Doch wie kam es zu diesem sonderbaren Einbruch? Alles begann mit dem Spitzenspiel des damaligen gegen den jetzigen Tabellenführer TSV Lohr am 21. November. Die Oberpfälzer verloren beim 14:32 nicht nur deutlich die Partie, sondern zu allem Überfluss mit Tomas Soukop auch noch einen ihrer Leistungsträger verletzungsbedingt. Seitdem scheint die Mannschaft völlig von der Rolle zu sein und leistete sich ein schwaches Spiel nach dem anderen. Das Selbstvertrauen zu Saisonbeginn war urplötzlich dahin. Dabei sollte eine solch routinierte Mannschaft wie den ASV ein verletzungsbedingter Ausfall allein nicht aus der Bahn werfen. Die Oberpfälzer kann man nämlich gut und gerne als den „Dino“ der Landesliga Nord bezeichnen. Nicht nur, dass sie dort seit einer gefühlten Ewigkeit ohne Auf- respektive Abstieg mitmischen, auch das Mannschaftsgefüge selbst zeichnet sich durch eine ungeheure Konstanz aus. Das Rückgrat des Teams bildet seit jeher eine Reihe von tschechischen Spielern wie Torhüter Zdenek Hejduk oder Rückraum-Ass Petr Tahovsky, der nicht nur als Wurfmaschine glänzt, sondern zu jeder Zeit auch seine Mitspieler in Szene setzen kann. Unter diesen zählen neben Landsmann Lukas Pelikan auch Christoph Selmer und André Bornack zu den torgefährlichsten.
Ist aus dem anfänglichen Klassenprimus inzwischen wirklich ein Abstiegskandidat geworden? Wohl kaum. Zum einen verrät ein Blick auf die Tabellenkonstellation, dass der ASV weiterhin sehr komfortabel im vorderen Tableau angesiedelt ist. Immerhin acht Zähler mehr auf dem Konto als die „Erschde“ sind aussagekräftig genug. Zum anderen gelang den Chamern am vergangenen Spieltag der lange herbeigesehnte Befreiungsschlag. Beim 19:11 gegen den HSV Hochfranken musste man schon zwei Mal auf das Endergebnis blicken. Die lediglich elf Gegentore sprechen letztlich für sich. Das dürfte den Oberpfälzern wieder ordentlich Rückenwind verliehen haben, weswegen der TVR am Samstag durchaus auf der Hut sein muss. Man wird sich wohl wieder auf ein spannendes Match einstellen können, bei dem die Favoritenrolle nicht klar verteilt ist.
Was sonst so los ist
Den Roßtaler Fans steht wieder ein echtes Heimspiel-Wochenende bevor, angefangen mit den Roßtaler Damen, die im Vorspiel der „Erschdn“ um 17:30 Uhr antreten. Gegen den favorisierten Tabellendritten aus Rothenburg wird man versuchen, sich von den hinteren drei Plätzen abzusetzen. Am Sonntag um 17:30 Uhr empfängt die 2. Mannschaft Tabellennachbar TSV Altenfurt. Der Kampf um Platz drei in der Liga ist in vollem Gange und das Team von Sebastian Schuh mischt dabei weiterhin mit. Anschließend um 19:30 Uhr trifft die Roßtaler Dritte auf Tabellenführer SG Schwabach/Roth II – ein würdiger Abschluss eines intensiven Handball-Wochenendes. Viel Spaß dabei!
Manuel Erben
