Schmach am Main: TVR geht beim Spitzenreiter unter
Nach dem verpatzten Start ins neue Jahr in der vergangenen Woche in Lauf (24:20) war für die Mannschaft von Trainer Wolfgang Schmidt Wiedergutmachung angesagt – und das ausgerechnet beim noch ungeschlagenen Tabellenführer TSV Lohr. Mit dem ersten Rückrundenspiel hätte man auf keinen stärkeren Kontrahenten treffen können, steuert der Bayernliga-Absteiger doch dem direkten Wiederaufstieg entgegen (24:2 Punkte). Für die Aufgabe am Main fehlten Coach Schmidt nur die verletzten Christoph Heldauer und Maximilian Schmidt, ansonsten stand ihm die komplette Kaderstärke zur Verfügung. Aber auch das sollte am schwärzesten Tag der bisherigen Saison nicht wirklich weiterhelfen.
Dabei startete die Mannschaft ordentlich in das Aufeinandertreffen mit dem großen Favoriten, bis zum 3:3-Zwischenstand bot man den Unterfranken ernsthaft die Stirn. Nur wenige Minuten später zweifelte allerdings keiner der Zuschauer mehr daran, dass die Lohrer an diesem Abend nicht den nächsten kleinen Schritt in Richtung Bayernliga gehen würden (11:5). Und es kam noch dicker für die Schmidt-Sieben, die sich zur Pause bereits mit 19:9 im Hintertreffen sah. Weder der Angriff noch die Abwehr funktionierte, die Torhüter hatten dem Ganzen folglich auch wenig entgegenzusetzen.
Im zweiten Abschnitt erwartete sich Trainer Schmidt eine Trotzreaktion seiner Schützlinge, musste aber früh einsehen, dass eine solche an diesem Tag nicht mehr eintreten würde. Spätestens beim 27:12 wettete freilich niemand mehr auf den desillusionierten Außenseiter, der in seine Einzelteile auseinanderfiel. Eine wirkliche Erklärung für die unterschiedlichen Gesichter der Mittelfranken in dieser Spielzeit hat man noch nicht gefunden und es darf bezweifelt werden, ob man diese überhaupt finden kann: Auswärts zeigte man (bis auf den Auftritt in Lohr) zwar stets große Moral und eisernen Kampfgeist, spielerisch waren die Leistungen beinahe durch die Bank schlichtweg zu wenig – allen voran in puncto Kontinuität. Und der TSV? Der zog vor heimischer Kulisse munter seine eigenen Kreise und revanchierte sich eindrucksvoll für die große Gegenwehr, die der TVR noch in den zweiten 30 Minuten des Hinspiels geleistet hatte (33:18). Bis zum Schlusspfiff spielte Lohr seine Überlegenheit gnadenlos aus, beim 37:20 hatte dann auch die Hallensirene ein Einsehen mit den niedergeschlagenen Gästen.
Festzuhalten ist, dass in dieser Form wohl nur extrem schwer die Klasse zu halten sein wird. Vielmehr muss der Aufsteiger in den kommenden Wochen das Herz in die eigene Hand nehmen, um sich aus der prekären Lage zu befreien. Die erste Möglichkeit hat man dafür schon am nächsten Samstag (19.30 Uhr), wenn der ebenfalls klar favorisierte TSV 2000 Rothenburg in der Mittelschulhalle gastiert (Vorbericht folgt). Schafft es die Schmidt-Sieben an die beeindruckenden Vorstellungen gegen Regensburg und Fichtelgebirge anzuknüpfen, ist gegen das Team von der Tauber etwas möglich. Mit dem Gesicht aus Lohr dagegen wird es erneut ein bitterer Abend werden.
Für den TVR spielten: Hagen, Butze (beide Tor), Franke 1, D. Schmidt 2, Mathias 3, Urban, Schoberth, Schmitt 1, Brandscher 7/3, N. Nepf 1, Fröschel 1, C. Nepf 1, Gruber 2.
Bericht von Maximilian Schmidt
