TV Roßtal – TSV Ismaning 29:27

Gala, Gala, Gala: TVR entzaubert formstarke Ismaninger
Betrachtete man die aktuelle Formkurve, war die Favoritenrolle im Duell zwischen dem TV Roßtal und Landesliga-Spitzenteam TSV Ismaning klar verteilt. Während die Mittelfranken in der Vorwoche bei der SG DJK Regensburg Prügel bezogen hatten (14:35), waren die Ismaninger wie ein Güterzug über Abstiegskandidat Hochfranken gerollt (33:10). Das Resultat zeigte, dass die Oberbayern bei ihrem Kampf um den begehrten Relegationsrang zwei in der Landesliga Nord keine Gefangenen machten. Das nächste anvisierte Opfer auf der Agenda der Ismaninger war der TVR. Auch weil mit Alexander Brandscher, Moritz Fröschel und Spielmacher Dietmar Mathias wichtige Spieler fehlten, sah es wie gemalt für den TSV aus. Wäre da nicht die famose Heimserie der Roßtaler und ein Akteur, der an dieser Stelle gerne genannt werden würde (es aus verschiedenen Gründen aber nicht wird). Der bescheidene Student schwang sich zu einer für ihn galareifen Vorstellung auf, die nach 60 Minuten reichen sollte. Aber alles der Reihe nach.
In der Anfangsphase steckten die Gäste direkt einmal ihr Territorium ab, ließen die Roßtaler nicht heranschnuppern (3:6). Die Abwehrleistung und etliche Paraden von Schlussmann Florian Blaßneck allerdings machten Mut für die restliche Spielzeit. Im Laufe der ersten Hälfte erlebten die zahlreich erschienen Zuschauer ein ständiges Auf und Ab, welches die Gastgeber mit dem 10:11-Anschlusstreffer krönten. Damit allerdings gaben sich die Roßtaler noch nicht zufrieden, schließlich wollte man die famose Serie vor heimischem Publikum (keine Heimniederlage seit Oktober 2015) unbedingt ausbauen. Auch mit Blick auf die Abstiegszone und den gefürchteten Relegationsplatz zehn waren zwei Zähler beinahe unabdingbar. Bis zur Pause hatte man den Spielstand immerhin egalisiert (14:14).
In den zweiten 30 Minuten sollte noch mehr gehen, vielleicht aber wollte man eingangs deswegen zu viel. Beim 19:21 drohten die Felle erstmals ernsthaft davonzuschwimmen, die Roßtaler allerdings besannen sich auf ihre Stärken und kamen eindrucksvoll zurück (22:21). In der Folge schafften es die favorisierten Oberbayern zwar immer wieder auszugleichen, viel mehr Raum gewährten die Mittelfranken den Gästen aber nicht. Von einem souveränen Heimsieg war man trotz des zwischenzeitlichen 25:23 meilenweit entfernt, auch weil sich die Gastgeber noch zu häufig einfache Fehler leisteten. So kam es auch, dass die fanatischen TVR-Anhänger beim 26:27 kurzzeitig den Atem anhielten. Was allerdings folgte, war eine Gala der besonderen Art. Der umtriebige Spielmacher Steffen Schmitt tanzte durch die Ismaninger Reihen, Keeper Wolf Hagen vernagelte hinten den Kasten – und „Oldie“ Sebastian Schuh besorgte Sekunden vor Schluss den Rest zum 29:27-Endstand. Anschließend brach die grenzenlose Freude durch, die Roßtaler Spieler tanzten auch ohne Frack vor dem Gala-Publikum.
Wie wichtig die zwei Punkte gegen den in der Folge offensichtlich niedergeschlagenen Kontrahenten aus Ismaning gewesen waren, zeigte sich erst 24 Stunden später. Denn auch der sich hinter dem TVR befindliche TV Helmbrechts hatte seine Hausaufgaben gemacht: Der TVH fertigte doch ernsthaft den Relegationsanwärter aus Regensburg mit acht (!) Toren ab (29:21). Das dürfte wohl auch schwer daran liegen, dass man in der Oberpfalz keine große Lust auf die Bayernliga hat. Schade ist es im Liga-Endspurt dennoch, dass vermeintliche Spitzenmannschaften plötzliche Leistungseinbrüche erleiden. Für den Hinterkopf: Hätte der TVR vor allem auswärts ab und an besser ausgesehen, läge man wohl mit Ismaning und Regensburg (aktuell nur fünf Zähler Rückstand) gleich. Nun braucht es eben in der nächsten Woche bei der HSG Fichtelgebirge (Samstag, 16.30 Uhr) dringend Zählbares, um die Chancen auf den direkten Klassenerhalt weiter zu erhöhen.
Für den TVR spielten: Blaßneck, Hagen (beide Tor), Franke 4/2, D. Schmidt 1, Schoberth 1, Schmitt 7, Urban 2, Schuh 8/3, Nepf 3, Gruber 3, M. Schmidt, Butze (n.e.).
 
Bericht von Maximilian Schmidt

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