HSG Fichtelgebirge – TV Roßtal 34:32

Bestes Auswärtsspiel bringt nur noch mehr Spannung
Wie wichtig der völlig überraschende Erfolg über Aufstiegsanwärter TSV Ismaning (29:27) in der Vorwoche gewesen war, zeigte sich erst bei einem Blick auf die anderen Ergebnisse und die Tabelle. Mit dem kommenden Gegner HSG Fichtelgebirge sowie dem TV Helmbrechts und dem ASV Cham stritten sich am vorletzten Landesliga-Spieltag neben dem TV Roßtal noch drei andere Mannschaften um einen der begehrten Nicht-Abstiegsplätze. Bei einem Auswärtssieg im Fichtelgebirge hätte die erste Männermannschaft des TVR letzte Restzweifel an einem erfolgreichen Existenzkampf beseitigen können. Die Voraussetzungen waren allerdings nicht die besten, da mit Moritz Fröschel, Dietmar Mathias, Alexander Brandscher und dem Torhüter-Duo Florian Blaßneck und Robert Butze gleich fünf potenzielle Stammkräfte nicht zur Verfügung standen. Zwischen den Pfosten sprang glücklicherweise Sebastian Kurrer ein, der damit sein überhaupt erstes Pflichtspiel in dieser Saison absolvieren sollte. Doch auch die Hexer mit Erlanger Vergangenheit konnten an diesem Tag die Kohlen nicht aus dem Feuer holen – aber der Reihe nach.
Hochmotiviert waren die Mittelfranken angereist, um möglichst zwei Punkte aus dem Fichtelgebirge zu entführen. Vielen Mannschaften war das in dieser Saison noch nicht gelungen, es wurde also höchste Zeit. In den Anfangsminuten machte man aber nicht den Eindruck, als könne man der HSG gefährlich werden (2:7). Auch viel zu leichte Konter-Gegentore ließen das Unterfangen Auswärtssieg in weitere Ferne rücken. Angetrieben von den treuen Seelen, die doch für die weite Fahrt äußerst zahlreich erschienen waren, kämpften sich die Roßtaler aber eindrucksvoll zurück (6:7). Weil nach nicht ganz 20 Minuten auch Rückraumspieler Maximilian Schmidt für die restliche Spieldauer verletzungsbedingt ausfiel, wurden die Optionen zu wechseln, nicht gerade größer. Zwei Umstellungen in Angriff wie Abwehr zahlten sich aber aus, der wild entschlossene TVR-Express kam mehr und mehr ins Rollen. Beim Stand von 14:13 gingen die Gäste gar erstmals in Führung und bauten den Vorsprung bis zur Pause auch noch um einen weiteren Treffer aus (16:14).
Die Vorzeichen also standen nicht schlecht, dass die Roßtaler an diesem Tag die kleine Sensation hätten perfekt machen können. Bis zum 20:18-Zwischenstand verfestigte sich dieser Eindruck wohl auch bei den mitgereisten Fans, die HSG allerdings wollte im letzten Heimspiel der Saison nichts so einfach herschenken – gerade auf Grund der prekären Ausgangslage (Fichtelgebirge muss am letzten Spieltag nach Regensburg). Also stemmten sich die Hausherren mit allem, was man hatte, dagegen (22:23). Wer allerdings dachte, die Roßtaler würden in alte (Auswärts-)Muster verfallen, sah sich getäuscht. Moral, Einstellung und Kampfgeist stimmten – es war die wohl beste Saisonleistung, die man 2015/16 in der Fremde hatte zeigen können. Beim 30:29 schnupperte der TVR ernsthaft an den zwei Punkten, die den Klassenerhalt in Stein gemeißelt hätten. In der alles entscheidenden Phase häuften sich aber (wohl auch auf Grund der Müdigkeit durch personelle Engpässe) die technischen Fehler, die den Hausherren am Ende zu einem nicht unbedingt verdienten 32:34 reichten.
Viel Lob, aber keine Punkte: Vor dem allerletzten Spieltag spitzt sich also die Tabellensituation zu. Fichtelgebirge und Cham (31:28 gegen Helmbrechts) haben die direkten Duelle für sich entschieden und verbleiben dadurch in der Landesliga Nord. Roßtal und Helmbrechts liefern sich am 24. Spieltag das große Fernduell. Beide Mannschaften treffen dabei auf Anwärter auf die Aufstiegsrelegation: Für den TVR geht es am Samstag (16 Uhr!) im Franken-Derby ausgerechnet gegen die HSG Lauf/Heroldsberg (29:17 Punkte), Helmbrechts empfängt zu Hause den TSV Ismaning (ebenfalls 29:17 Zähler). Spannender könnte es also nicht sein. Deswegen heißt es ein letztes Mal: Auf in die Mittelschulhalle – und den TVR endgültig zum verdienten Klassenerhalt schreien.
Für den TVR spielten: Hagen, Kurrer (beide Tor), Franke 5, D. Schmidt 2, Schmitt 5, Schuh 8/5, Schoberth, Urban 1, Nepf 4, Gruber 5, M. Schmidt 2.

Bericht von Maximilian Schmidt

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