TV Roßtal – HSG Lauf/Heroldsberg 25:26

26 Jahre Unterschied: Roßtal verliert den Nimbus
Es gibt nichts Schöneres als ein Heimspiel? Unter diesem Motto hatte die erste Männermannschaft des TV Roßtal vor allem die vergangene Saison angegangen. Vor dem ersten Auftritt in der Mittelschulhalle in der neuen Spielzeit gegen die HSG Lauf/Heroldsberg schlug man daher gerne die Geschichtsbücher auf. Am 17. Oktober 2015 hatten die Roßtaler letztmals eine Begegnung vor heimischem Publikum verloren – Münchberg entführte vor über elf Monaten zwei Punkte aus Mittelfranken. Von einem Nimbus der Unbesiegbarkeit wollte der TVR freilich nichts wissen, der schöne, warme Gedanke an ein Heimspiel verfestigte sich aber in den Köpfen. Verkehrte Welt: Nachdem zum Auftakt aber gar ein Auswärtsspiel gewonnen wurde, kam der Verdacht auf, bei der ersten Heimpartie könnte etwas schief gehen. Was noch dafür sprach? Keiner der beiden angestammten Torhüter hatte am Samstag Zeit, Florian Blaßneck und Sebastian Kurrer waren aus persönlichen wie beruflichen Gründen verhindert. So sprangen Tobias Gerbing (19) und Frank Meyer (45), die süße 26 Jahre trennen, in die Bresche.
Wie bereits im Fichtelgebirge erwischte die Mannschaft von Trainer Wolfgang Schmidt den besseren Start in die Partie. Ein Doppelschlag von Sebastian Schuh brachte den TVR auf den Weg (2:0). Auch in der Folge blieben die Hausherren am Ball, hielten die favorisierten Gäste aus Lauf auf Abstand (5:3, 10.). Früh folgte der Schockmoment: Mit Nicolas Nepf brach ein wichtiger Teil des Mittelblocks im wahrsten Sinne des Wortes weg – der Rückkehrer verletzte sich schwer am Daumen und musste umgehend ins Krankenhaus gebracht werden. Lauf nutzte die folgende Starre, um sich erstmals mit vier Toren abzusetzen (7:11, 21.). Die Roßtaler wären aber nicht so eine Heimmacht, wenn sie nicht auch darauf eine passende Antwort gehabt hätten: Manuel Urban, Armin Hofer und der doppelte Christoph Nepf brachten rasch den 12:12-Ausgleich, der den Halbzeitstand bedeutete.
Auch nach dem Seitenwechsel lag die kleine Sensation weiter in der Luft, drei Tore von Linksaußen Dominik Schmidt in Folge drehten ein 13:15 in ein 16:15 (40.). Die Begegnung wogte allerdings weiter hin und her, ehe der TVR abermals begann, einfache Bälle wegzugeben und freie Chancen auszulassen. Die Gäste nutzten das – und hielten eine konstante Vier-Tore-Führung (18:22, 20:24, 21:25). 54 Minuten waren da bereits gespielt, viele Zuschauer glaubten schlichtweg nicht mehr an die Wende. Doch die Moral und der unbändige Wille zeichneten die Roßtaler auch im ersten Heimspiel der neuen Saison aus, zwei Tore von Mittelmann Steffen Schmitt sowie je ein Treffer von Lukas Franke und Lukas Gruber stellten ein hochspannendes Zwischenergebnis von 25:26 her (58.). Möglich wurde das überhaupt, weil Oldie Meyer im TVR-Tor nach seiner Einwechslung etliche wichtige Bälle wegnahm – und auch Youngster Gerbing in den letzten Zügen der Partie nicht mehr viel passieren ließ. Der letzte Wurf der Begegnung war so den Gastgebern vorbehalten, doch es sollte an diesem Samstagabend einfach nicht sein.
25:26 – das Spiel war verloren, der Nimbus dahin, die Enttäuschung groß. Schnell aber richtete die Mannschaft den Kopf wieder auf, denn wieder einmal hatte man einen großen Fight geliefert, der die Zuschauer begeisterte. Das gleiche werden die Mittelfranken auch in zwei Wochen tun, wenn am 8. Oktober Aufsteiger MTV Ingolstadt in der Mittelschulhölle gastiert. Dann ist auch der Moment gekommen, um ganz einfach eine neue Serie zu starten.
Für den TVR spielten: Meyer, Gerbing (beide Tor), Franke 3, D. Schmidt 3, Schmitt 6/1, Schuh 5/4, N. Nepf, Franz, Hofer 1, Urban 1, Hirschsteiner, C. Nepf 3, Gruber 3, M. Schmidt (n.e.).
Bericht von Maximilian Schmidt
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