TSV Roßtal II – HBC Nürnberg II 27:33 (13:18)

Neue Liga – zweites Saisonspiel. Viel konnte man in Roßtal angesichts der jungen Spielrunde und eines schwer einzuschätzenden Gegners im Vorfeld des ersten Heimspiels der Saison noch nicht prophezeien. Dennoch die Aussichten: Nach einem erkämpften ersten Auswärtspunkt trotz spielerischer Mängel war den Spielern klar, dass sowohl im Angriff wie in der Abwehr präsenter agiert werden musste.

Immer noch urlaubs-/verletzungsbedingt fehlten der Roßtaler Reserve alle gelernten Kreisläufer, was aus eigenen Reihen kompensiert werden musste. Trotzdem konnte man sich in Form von Fabian Bühler und Lukas Franke mit Rückhalt und Erfahrung verstärken. Letztlich waren sich sowohl Coach Hitzler als auch Kapitän Wende einig, dass in Nürnberg auch nur mit Wasser gekocht wird. Beste Voraussetzungen also, um die Mittelschulhalle im schönen Roßtal zum ersten Mal bei bester Kaffee- und Kuchenzeit zu bespielen.

Aber nun zum Spielverlauf: In den ersten zwei Minuten zündete Ture Potjans, Roßtaler Mittelmann, direkt den Turbo und eröffnete das Angriffsspiel mit zwei Toren. Diesen Schwung nahm der Rest der Mannschaft zum Anlass, durch technische Schwächen im Angriff, unplatzierte Abschlüsse, sowie fehlendes Engagement in der Abwehr zu glänzen, sodass Hitzler sich nach acht Minuten beim Stand von 4:7 gezwungen sah, die Timeout-Karte zu zücken und seine Mannschaft an ihre Kernaufgaben zu erinnern. Man fand mehr oder weniger zurück zum eigenen Spiel und konnte sich so über den Verlauf der ersten Halbzeit mehrmals auf drei Tore an die Gäste heranspielen. Nach 20 Minuten zeigte sich, dass die junge Gastmannschaft die Aspekte umsetzte, die man sich selbst vor dem Spiel vornahm. So scheiterte man zu oft an der engagierten Abwehr der Nürnberger und war in der Defensive mit konsequent angreifenden Gästen überfordert. In der Folge ging es mit einem 13:18 Rückstand in die Pause, der nur nicht höher ausfiel, weil Fabi Bühler immer wieder freie Abschlüsse parieren konnte.

Coach Hitzler mit einer frühen Auszeit

Aufgrund des bisherigen Spielverlaufs müssten die Inhalte der Halbzeitansprache klar sein. Diese galt es, in der folgenden halben Stunde umzusetzen. Nach ausgeglichenen acht Spielminuten und einem Stand von 17:22, zeigte man endlich das Gesicht, das man ursprünglich von Anfang an zeigen wollte: Mit einer kompakten und endlich beweglichen Abwehr konnten Ballverluste sowie Fehlwürfe provoziert werden. Dieser Schwung wurde in die Offensive mitgenommen und so kämpfte man sich mit einfachen und schön herausgespielten Toren heran, ehe Edeljoker Lukas Franke zehn Minuten vor Schluss in Unterzahl mit angezeigtem Zeitspiel die gegnerische Abwehr kurz zu Fahnenstangen machte und zum 24:24 ausglich. Ohne eindeutige Erklärung – sei es mangelnde Kondition, Erfahrung oder Konzentration – ließ man von diesem Punkt an wieder deutlich nach und ließ einen 5 zu 1-Lauf der Gäste zu. In den letzten Spielminuten passierte wenig auf Roßtaler Seite, was den Endstand von 27:33 zur Folge hatte.

Nun stellt sich angesichts der frustrierenden Niederlage die Frage, welche Lehren sich aus dem Spiel ziehen lassen können. Schließlich hatte man das Spiel kurz vor Schluss wieder in der Hand. Hier eine Auswahl: Eventuell lässt sich aus einer dreifachen Überzahl etwas besseres herausspielen als ein Stürmerfoul und ein Fehlwurf. Der Niederlagenfluch des Lukas F. wartet immer noch darauf, überwunden zu werden. Wir kochen auch mit Wasser (Wie denn sonst?).

Wir können Handball spielen – manchmal. Die Zwädde hat in beiden bisherigen Saisonspielen Kampfgeist bewiesen und hatte immer wieder Phasen, in denen auch ein schneller und konsequenter Ball gespielt wurde. Fragt sich nur, wann man das über eine längere Zeit abrufen kann. Um es mit den Worten von Coach Hitzler auszudrücken: „Mund abputzen, weiter machen.“