Im Doppelderby gegen die SG Kernfranken war Nichts holen

Manchmal, wenn es eh schon scheiße läuft, kommt Jemand von hinten angerannt und streckt dich mit einem Kopfstoß endgültig nieder. So oder so ähnlich verlief das Derby der zweiten und dritten Männermannschaft des TSV Roßtal gegen die SG Kernfranken.
Klar, dass von den knapp 30 Spielern nie alle zur Verfügung stehen, ist logisch. Dass an diesem Wochenende inklusive der Angeschlagenen, nur 14 Spieler zur Verfügung standen, erschwerte die Kaderaufstellung für zwei Mannschaften dann doch ungemein. Dass man sich gleich zu Beginn auch noch selbst dezimierte, passte in diesen gebrauchten Tag.
Aber der Reihe nach.

SG Kernfranken II – TSV Roßtal III 37:23

Das Trainergespann Pelz, Franke, Rößl stand vor der Aufgabe, irgendwie zwei spielfähige Mannschaften auf die Platte zu stellen. Das hieß, ein Großteil der Spieler muss doppelt ran. Der Fokus lag jedoch tendenziell auf der „Zwäddn“, deshalb wurden die angeschlagenen Spieler Herklotz und Rößl in der ersten Partie noch geschont. Da Köhler und Potjans es allerdings nicht rechtzeitig zum Spiel schafften, verblieben der dritten Mannschaft gegen die SG Kernfranken II lediglich acht Spieler. 90 Sekunden nach Anpfiff waren es nur noch sieben. Denn als Hightower, bei dem bücken nach dem freiliegenden Ball seinen Kopf in die Sphären normalgroßer Menschen brachte und sein Teamkollege Wiedemann ebenfalls den Ball sichern wollte, stießen beide mit den Köpfen zusammen, was für unseren Rückraumbomber mit einem Krankenhausaufenthalt endete. Lange Rede kurzer Sinn – Außenspieler Meyer übernahm die Halbposition und für alle verbleibenden Spieler hieß es durchspielen. Der weitere Verlauf ist schnell erzählt. Nach zehn Minuten lag der TSV bereits 7:2 zurück, hielt diesen Abstand jedoch bis zum Anfang der zweiten Halbzeit (19:14, 35. Minute). Doch mit der Zeit schwanden die Kräfte und Konzentration und die Hausherren zogen munter bis auf 37:23 davon.

Für TSV III: Nepf (Tor); Grillenberger 4/2, Meyer 3, Haltrich, Hightower, Wiedemann 6/3, Ostertag 3, Bonakdar 7.

SG Kernfranken – TSV Roßtal II 36:17

Die anschließende Partie der Roßtaler „Zwäddn“ gegen die erste Mannschaft der SG Kernfranken stand unter ebenso schlechten Vorzeichen. Allein auf den Rängen saß eine komplette potenzielle Aufstellung, welche verletzungsbedingt nur zuschauen durfte. Auf dem Feld spielte man im Rückraum auf Grund des vorherigen Spiels ohne Hightower, dafür mit dem Chemnitzer Studenten Potjans, welcher seit Semesterbeginn jedoch nichtmehr im Handball aktiv war, mit den beiden angeschlagenen Herklotz und Rößl, sowie Bonakdar, welcher bereits die Partie zuvor durchspielen musste. Auf den Außen standen erneut nur Wiedemann und Grillenberger zur Verfügung, welche ebenfalls schon 60 Minuten in den Beinen hatten. Am Kreis wurde Ostertag von den einzigen zwei „Frischen“ Herbst und Köhler unterstützt, wobei diese auch nicht als Konditionsbomben bekannt sind. Dennoch nahm man sich vor, den Hausherren hier keine Punkte leichtfertig herzuschenken.
Der Wille war eindeutig zu erkennen, jedoch verpasste man es zu Beginn selbst in Führung zu gehen. Mit drei vergebenen freien Würfen kam man in der neunten Minute nicht über ein 4:4 hinaus. In der Abwehr hatte man vor allem Probleme mit Neubauer und dem wendigen Schmidt. Zusammen erzielten beide 10 der ersten 15 Gegentreffer und legten zudem ihrem Kreisspieler mehrfach auf. Während der Gastgeber zwischenzeitlich gefühlt ohne Gegenwehr einnetzte, kam der TSV selbst nur selten erfolgreich zum Abschluss. Ein 15:7-Zwischenstand war die Folge. Doch mit fortschreitender Spielzeit stellte man sich auf das gegnerische Angriffsspiel, speziell auf Neubauer und Schmidt, ein, woraufhin der Gastgeber im weiteren Verlauf recht ideenlos wirkte. So erkämpfte man sich in der Abwehr mehrfach den Ball und verkürzte bis zur Halbzeit auf 16:11, wobei man es wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff mit einem vergebenen 7-Meter verpasste noch näher heranzukommen.

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte hatte man die Gegner weiter im Griff und auch im Positionsspiel zeigte sich der TSV kurzzeitig effektiver. Doch das letzte aufbäumen fand nach 38 Minuten ein jähes Ende. Bis auf 18:16 schafften es die Männer aus der Marktgemeinde zu verkürzen, ehe die letzten Kräfte aufgebraucht waren. Die Rückraumspieler Rößl, Herklotz, Bonakdar und Potjans „knobelten“ nun aus, wer von den Vieren eine Pause verdient hat und auch den beiden Außenspieler Grillenberger und Wiedemann gingen in den 120 Minuten Spielzeit irgendwann die Kräfte aus. Dass sich Spieler beim sitzen auf der Bank ohne Fremdeinwirkung am Finger verletzten, war bezeichnend für die letzten 20 Minuten des Spiels – Akku tot, es ging einfach nichts mehr. Somit schraubten die Gastgeber den Spielstand bis zum Schlusspfiff gegen eine ausgelaute TSV Rumpftruppe auf 36:17 hoch.

Auch wenn die Niederlage zum Ende sehr hoch ausfällt, kann man nach dem Spiel gegen die HG Zirndorf und den ersten 40 Minuten gegen die SG Kernfranken durchaus positive Lehren ziehen. Bleibt zu hoffen, dass sich das Lazarett bis zum kommenden Wochenende etwas lichtet, denn dann geht man in das Heimspiel gegen den TV Gunzenhausen keineswegs chancenlos.

Für TSV II: Nepf, Hothum (beide Tor); Grillenberger 5/2, Herklotz 3, Potjans, Köhler 1, Herbst 2, Wiedemann, Rößl 2, Ostertag, Bonakdar 2.

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