TSV Roßtal – TV Marktsteft 37:25 (21:13)

„DIE MACHT UM HALB 8“

Sie ist wieder da. Lange war sie nur noch ein Mythos. Eine Legende. Doch sie ist wieder von den Toten auferstanden – es geht hier nicht um eine Gottheit, sondern um die Heimspielstärke des TSV  Roßtals.  Fulminant,  mit  nur  einer  kleine  Schwächephase  fegte  man  die  bis  dahin ungeschlagenen Mannschaft aus Marktsteft mit 37:25 (21:13) aus der Halle. Dass man so ein Spiel hinlegen würde, war nun wirklich überraschend, musste man doch einige bittere Pillen am Anfang der Woche schlucken. Doch nun der Reihe nach… 

Nach dem knappen, aber am Ende verdienten Auswärtserfolg in Auerbach, fuhr man mit einem guten Gefühl nach Hause. Doch dieses Gefühl war trügerisch. Ab Montag früh trudelten reihenweise  die  Nachrichten  mit  positiven  Coronatestergebnissen  auf  dem  bekannten Messengerdienst in der Roßtaler Handballgruppe ein. In Bus „Jung“ ist Corona auf alle Insassen übergegangen – kein Wunder, wenn man bedenkt, was bei Auswärtsfahrten alles passiert. So meldeten sich Bonakdar, Ehrmann, Meßthaler, Haltrich, Bühler und Cissé alle auf unbestimmte Zeit aus dem Trainingsbetrieb ab. Das Montagstraining wurde abgesagt, das Mittwochtraining nur spärlich mit den „gesunden“ Spielern besetzt. Erst ab Donnerstag konnten sich die ersten Infizierten wieder gesund melden. Doch Marcel Cissé, bester Abwehrspieler und dieses Jahr auch gefährlichster Offensivmann, musste sich mit Symptomen und 2 Strichen am Teststrahl am Spieltag abmelden. Ein schwerer Schlag, bedenkt man, dass es gegen das einzige Team ohne Niederlage ging, wo auch noch zwei Spieler spielen, die auf den ersten 6 Plätzen der Torjägerliste aufzufinden sind. Alles in allem keine idealen Voraussetzungen. ABER CAPITANO Chris Nepf meldete nach seinem Abenteuer bei der in der 3.Liga spielenden Mannschaft der Würzburger Wölfe wieder zurück. Die Mentalität des Wappentiers der Würzburger hatte er schon immer, aber diese ist nun noch größer geworden und es sollte ansteckend sein. Und Tiere sind oftmals am gefährlichsten, wenn sie in die Ecke gedrängt werden. Und wie Roßtal zubeißen sollte…

Das Spiel begann vor gut gefüllter Halle ausgeglichen. So konnte sich in den ersten 10 Minuten keine Mannschaft mit mehr als einem Tor absetzen (2:2, 4:4). Unkonzentriertheiten und fehlendes Zupacken in der Abwehr zwangen Coach Rohrbach zu einer frühen Auszeit. Dort wurde  offensichtlich  die  richtigen  Worte  gefunden.  Man  zwang  die  Gäste  zu  schweren Abschlüssen und konnte im direkten Gegenzug das gefürchtete schnelle Spiel forcieren, was zu schönen Pässen und Gegenstoßtoren von Neuzugang Haubold und Althasen Lukschrauber führte. So wurde sehr konzentriert auf beiden Seiten des Feldes gearbeitet und dies zeigte endlich auch mal das Ergebnis. Nun wurde sich Tor um Tor abgesetzt. Man war geil auf Tore und die Gäste mit einer Packung nach Hause zu schicken. So wurde aus einem 5:5 ein 9:5, 14:8, 18:10 und mit der Sirene konnte Haltrich auf 21:13 erhöhen.

Die Halbzeitansprache war das erste Mal in der Saison ruhiger und positiver. Man hatte sich auf seine Stärken verlassen und anstatt nur sich auf sein starkes 1vs1 zu verlassen, seine Mitspieler in  Szene  gesetzt,   in  der Abwehr als Verbund zusammengearbeitet und verdientermaßen einen hohen Vorsprung sich erarbeitet. NUR NICHT NACHLASSEN!

Dass man kein perfektes Spiel hinlegen würde, war fast logisch. So erwischten die Gäste den besseren Start und konnten mit einem 5:1 Lauf das Spiel etwas enger gestalten (22:17). Unterbrochen wurde der Lauf durch ein Fernwurftor des Roßtaler Keepers Baum – erstes Tor – kostet.

Doch an diesem Tag sollte vieles funktionieren und so konterte man dem Lauf der Gäste mit einem  eigenem  und  man  erhöhte  den  Spielstand  auf  28:22.  Nun  wurde  wieder  besser verteidigt und man erzielte schnelle Tore im Gegenstoß. Mit immer weiter ablaufenden Hallenuhr ließen die Gäste die Köpfe immer weiter sinken, aber Roßtal blieb weiter am Gaspedal und schraubte das Ergebnis immer weiter nach oben. Keeper Bühler vereitelte, zum Unmut der Gäste, nun auch noch einige klare Chancen und brachte die Halle zum Jubeln. Die Messe war gelesen und 4 Sekunden vor Schlusspfiff warf N. Nepf das 37:25. Die Stimmung war grandios, es wurde ausführlich im Kreis getanzt und man bedankte sich bei den besten Fans der Liga.

Die Wochen der Wahrheit – wo setzt man sich in der Tabelle fest – haben zwar erst begonnen, aber ein wichtiger Schritt wurde gemacht. Diesen gilt es nun zu vergolden, wenn man am kommenden Samstag beim ersten großen Derby gegen die Störche aus Stadeln in Fürth spielt. Fahrtzeit keine 20 Minuten – nur so ein Tipp für Fans, die uns lautstark im Julius-Hirsch-Zentrum unterstützen wollen. Störche haben bekanntlich dünne Beine – was das jetzt heißt, muss jeder selbst interpretieren. Ich für meinen Teil: „Wer die Beine nicht ehrt, ist die 2 Punkte gegen Roßtal nicht wert…“

HAGW