TSV Roßtal – TSV Allach 09 34:36 (14:18)

Die berühmten leeren Hände
Rückrundenstart in die Regionalligasaison: Nun kennt man alle Teams und hat mit fast allen ein Hühnchen zu rupfen und will sich für teils hohe Niederlagen aber auch viele enge Spiele revanchieren. Das Hinspiel gegen Allach war irgendwie beides. Man verlor zwar mit 10 Toren Differenz, gefühlt war das Spiel aber enger. Am Ende ging einem die Luft aus und die Alligatoren aus dem Münchner Westen machten weiter gnadenlos Tempo und gewannen schlussendlich verdient – eventuell etwas zu hoch. Doch dieses Mal sollten es die Roßtaler deutlich enger gestalten, doch am Ende steht man wieder ohne etwas Zählbares da. Doch nun der Reihe nach…

Nach der unglücklichen Niederlage gegen Günzburg, die so schmerzhaft war wie wenn man auf einen einzelnen Legostein tritt, trat man gleich wieder in einem Heimspiel gegen den TSV Allach an. Der Auftakt in eine schwere Rückrunde, in der man sich selbst vorgenommen hat, möglichst vielen Mannschaften ein Bein zu stellen. Klar gilt immer noch das Ziel „Klassenerhalt“, doch diese Mission scheint impossible, aber Tom Cruise bekommt es ja auch jedes Mal hin – also warum nicht der TSV Roßtal.

Die Voraussetzungen waren aber wieder mal nicht die Besten: Krankheits- und verletzungsbedingt mussten die Gebrüder und Abwehrspezialisten Nepf und Keeper Hagen das Spiel von der Tribüne aus betrachten.
Das Spiel begann mit einem schönen Treffer von Haltrich. Doch die Gäste antworteten prompt. Insgesamt war es ein sehr torreiches Spiel, in dem jede Minute 1,1667 Tore fielen. Es wurde mit offenem Visier gespielt. Am Anfang hielt Roßtal auch noch gut mit. (1:0; 2:1; 3:3) Doch dann verspielte man einige leichten Bälle und die Münchner schlugen daraus Kapital. So führten die Gäste auf einmal mit 3:6 nach nur 8 gespielten Minuten. Dieser Vorsprung sollte bis zur 20 Minute noch weiter ausgebaut werden. Da stand es dann 7:13 und man sah schon seine Felle davonschwimmen wie Michael Phelps. Doch Roßtal bewies Kampfgeist und schaffte es durch einige Paraden von Schramm den Rückstand auf 4 Tore zu begrenzen. Bei 14:18 bat das Schiedsrichtergespann zum Pausentee.

Coach Peine und der in die Kabine geeilte Capitano Nepf forderten mehr Zug im Angriff, mehr Tempo nach vorne und eine stabilisierte Abwehr. Allach war an diesem Abend schlagbar – auch noch bei 4 Toren Differenz war man der Meinung, dass da heute noch gewonnen werden könne.

Und es ging auch gleich gut los. Man erzielte binnen 2 Minuten 2 Treffer, wehrte 2 Würfe ab und verkürzte auf 16:18. Die Halle wurde früh lauter. Doch auch Allach fand schnell in die Partie und ließ sich von dem Doppelschlag nicht beirren. Schnell konterten die Münchner und führten wieder mit 4 Toren (16:20). Diesen Vorsprung verwalteten die Gäste clever – immer, wenn Roßtal ein Tor warf, musste man meistens einen Gegentreffer hinnehmen, leider auch dann, wenn man kein Tor warf. So stand es in der 49. Minute 23:31. Erneute unnötig hohe Niederlage? Mitnichten! Auf einmal kämpfte man wie besessen. Eroberte Bälle und schloss hochprozentig wie ein Jägermeister ab. Die Alligatoren, eigentlich im Wasser sich wohlfühlend, kamen ins Schwimmen. Tor für Tor holte man auf und auf einmal waren es nur noch 3, 2, 1 Tor Abstand. Noch 40 Sekunden waren zu spielen. Man war in Überzahl, doch Allach hatte den Ball. Man spielte eine Manndeckung, ließ einen Wurf von Rechtsaußen zu, doch der Ball war drin – auch wenn der Ball nicht im Tor gelandet wäre, hätte die Zeit nicht gereicht, um den Ausgleich zu erzielen – es war nur noch 1 Sekunde auf der Uhr. Allach feierte und Roßtal stand erneut mit leeren Händen da.
Man muss fast sagen – schon wieder – wieder belohnte man sich nicht für einen aufopferungsvollen Kampf.
Nächste Woche wird es nicht leichter – im Gegenteil. Man gastiert beim ungeschlagenen Tabellenführer Erlangen-Bruck. Derby, Erster gegen Letzter, David gegen Goliath, Wolf gegen Walz (das ist eindeutig). Man geht immer mit Optimismus ins Spiel und glaubt an ein erfolgreiches Spiel! David musste schließlich auch in seine Fähigkeiten glauben als er gegen Goliath antrat. Und das tut der TSV Roßtal auch.
HAGW