Brooklyn überrennt Roßtal
Brooklyn ist ein Stadtteil von New York oder auch der Metropole Erlangen, der für seine Größe, Vielfalt und Intensität bekannt ist. Besucher oder Neuankömmlinge fühlen sich oft überwältigt von der schieren Masse an Menschen, Eindrücken und Möglichkeiten. Ähnlich fühlt sich eine Mannschaft, die im Handball eine hohe Niederlage erleidet – sie wird von der Übermacht des Gegners überrannt und findet kaum einen Ausweg aus der Situation. Dies traf fast gänzlich auf das Auswärtsspiel des TSV Roßtals bei Erlangen-Bruck zu. Das Spiel war nach 10 Minuten gelaufen – manch ein Fan scherzte, dass er sein zweites Bier vor dem zweiten Treffer von Roßtal offen hatte – klar musste dieser Fan Durst gehabt haben, aber es spiegelte auch ein bisschen die Anfangsphase des Spiels wider. Doch nun der Reihe nach…
Es war eine schwierige Woche in der Sportmeile. Viele Krankheiten suchten das Lager des Tabellenletzten heim. Auch die Trainingsintensität- und Qualität litt unter der geringen Spielerbeteiligung. Doch man spielt nicht Handball, um sich von Anfang an zu ergeben, sondern wollte möglichst lange mitspielen und den Krösus der Liga ärgern. Das nahm man sich zumindest vor.
Nachdem das Spiel angepfiffen wurde ging es gefühlt nur noch in eine Richtung – und das im Handball, wo man eigentlich einen Ballbesitz von 50% haben sollte. Nach 8 Minuten stand es bereits 7:1 für die Hausherren. Und es sollte noch deutlicher werden. Jeder Ballverlust, jeder technische Fehler, fast jeder Fehlwurf wurde durch einen schnellen Gegentreffer bestraft. Man war einfach baff ob der wieselflinken Spieler der Erlanger. Glaubt man der Gegenseite erzielte Bruck fast 30 „schnelle“ Tore. Eine unglaubliche Anzahl. Die Keeper Hagen und Bühler waren oftmals machtlos.
Im Angriff verzettelte man sich oft im 1vs1 und in der Abwehr ging man, wenn es mal kein Gegenstoß war, zu schüchtern ans Werk und ließ die Schützen sich einfache Würfe nehmen. So plätscherte das Spiel sehr früh vor sich hin. Zwar kam jetzt auch Roßtal immer wieder zu Toren, aber man konnte quasi keine Bälle abwehren, da man auch die sehr schnelle Mitte der Hausherren kaum in den Griff bekam. Die Stimmung in der berüchtigten Hiersemann-Hölle war sehr entspannt. Nur eine einsame Trommel trieb die Hausherren an – Ziel war es wahrscheinlich die 50 Tore vollzubekommen. Doch das konnte man zumindest abwenden.
Bei einem vorentscheidenden 23:15 wurden die Seiten gewechselt.
Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt. Es war ein Ebenbild der ersten Hälfte. Es war ein munteres Tontaubenschießen auf beiden Seiten. Ein Spiel mit offenem Visier… Bruck ließ im Tempospiel nie nach, dafür aber etwas in der Abwehr. Daher gelang es auch den Gästen ordentliche 31 Treffer zu erzielen, wobei Capitano Nepf auf ungewohnter Position auf halb Rechts zu überzeugen wusste und einige sehenswerte Treffer aus dem Rückraum erzielte. Das Spiel endete mit dem trommelnden Fan, die Schiedsrichter beendeten das Spiel und das Ende war wie von den meisten erwartet. Bruck gewann deutlich mit 46:31.
Ratlos, verblüfft und sprachlos – das stand zumindest in einigen Gesichtern der Spieler der Gäste. Bruck feierte. C´est la vie! Es war eine Machtdemonstration, eine 2 Klassengesellschaft.
Nächste Woche spielt man gleich gegen den nächsten Hochkaräter – Bayreuth. Im Hinspiel spielte man eine sehr gute erste Hälfte, musste dann aber der aggressiven Abwehrarbeit der Gäste im zweiten Spielabschnitt Tribut zollen. Zwar spielte Bayreuth bisher kein gutes Jahr 2025, konnte aber am vergangenen Wochenende die bis dahin sehr starken Regensburger Adler aus der eigenen Halle fegen. Man ist also gewarnt. Es wird alles andere als ein Zuckerschlecken! Doch es ist RED NIGHT – alles ist möglich! Jeder Fan mit rotem Klamottenteil bekommt ein Getränk gratis!
In diesem Sinne! Bis Samstag zur Primetime!
HAGW