Abstieg besiegelt wie ein Brief vom Kaiser
Nach der Heimspielniederlage gegen Waldbüttelbrunn ist es nun fix – der TSV Roßtal steigt nach einem Jahr in Bayerns höchster Spielklasse wieder ab. Da man gegen den ersten Nicht-Abstiegsplatz spielte und ein Sieg Pflicht gewesen und definitiv auch im Bereich des Möglichen war, darf man nun die restlichen Saisonspiele ohne Druck aufspielen. Man führte lange Zeit und hatte auch eine sehr vernünftige Abschlussquote, musste aber sich am Ende wieder mal knapp geschlagen geben. Mit ein bisschen mehr Glück und Cleverness im Verlaufe der Saison hätte man den einen oder anderen Punkt mehr mitnehmen können oder gar müssen? Man verlor 5-mal mit ein oder nur 2 Toren Abstand. Doch wäre wäre Fahrradkette…
Nach der sehr knappen Niederlage gegen Lohr stand das alles entscheidende Spiel gegen den Abstieg auf dem Plan. Man musste gewinnen, um die kleine Restchance am Leben zu erhalten. Waldbüttelbrunn hatte vor dem Spieltag 4 Punkte Vorsprung auf das Kellerkind aus Roßtal. Mit einem Sieg hätte man sich auf 2 Punkte heranschieben und den Abstiegskampf nochmal richtig spannend machen können. Man hatte auch noch ein Hühnchen mit Waldbüttelbrunn zu rupfen, da man sich im Hinspiel in der Fremde wirklich schlecht verkaufte und eine seiner schlechtesten Leistungen in der Saison abrief. Und so war man gewarnt und höchst motiviert dieses wichtige Spiel engagiert anzugehen und auch zu gewinnen. Und es sah lange gut aus!
Man begann vor der lautstarken Kulisse sehr gut und lag eigentlich die ganze Zeit vorne! (1:0; 7:4; 10:8; 14:13) Fast jeder Ball fand einen Weg ins Netz. Selbst der Verzweiflungswurf von D. Schmidt aus 11 Meter bei drohendem Zeitspiel – wenn selbst dies gelingt, was soll schiefgehen? Zum Beispiel das Verhältnis von den 7-Metern. Roßtal 0, Waldbüttelbrunn 9. Auch das 2 Minuten-Verhältnis war deutlich. Roßtal 6, Wabü 2.
Roßtal verteidigte gut und leidenschaftlich, kam aber anscheinend doch immer wieder zu spät und so gab es immer wieder Strafwürfe, von denen man zwar starke 44% hielt, die aber in Summe doch immer wieder zu einfachen Toren für die Gäste führten, wenn diese kein Mittel gegen die Abwehr fanden. So ging man mit einem gefühlt zu niedrigen Vorsprung in die Kabine, da man trotz guter Angriffsquote und vernünftiger Abwehr nur mit 14:13 führte.
Coach Peine appellierte, dass man mehr Zugriff auf die Schützen brauche und in der Abwehr noch schneller verschieben müsse, um den Schiedsrichtern keine Möglichkeit für einen Strafwurfpfiff zu geben. Auch müsse man noch mehr Tempo gehen, um einfache Tore zu erzielen.
Doch wie schon öfter in dieser Saison verschlief man den Start etwas und lag nach 35 gespielten Minuten mit 15:17 im Hintertreffen. Doch anstatt weiter abreißen zu lassen, konzentrierte man sich wieder auf seine Stärken und konnte durch einen schnellen Doppelpack von Wilhelm wieder mit 2 Toren absetzen (20:18). Der Gästecoach nahm eine Auszeit und brachte den Roßtaler Zug etwas ins Stocken wie bei der Deutschen Bahn. Auf einmal führten die Gäste wieder. Man verlor den Zugriff in der Abwehr und scheiterte immer wieder am Gästetorhüter. In der 50 Minute konnte man durch Ehrmann nochmal in Führung gehen (23:22), doch dann lief man nur noch einem knappen 1-Tore Rückstand hinterher und schaffte es nur noch auszugleichen (26:26). Und getreu dem Motto: „das Schicksal ist ein mieser Verräter“, kassierte mit der Schlusssirene den Todesstoß zum 26:27.
Roßtal steigt ab und Waldbüttelbrunn feiert den Nicht-Abstieg. Mit dem Sieg der Würzburger steigt auch der 2 Aufsteiger aus Mittelfranken Lauf-Heroldsberg, welche in Regensburg zeitgleich verloren, ab. Natürlich war man unglücklich, ob der knappen Niederlage und dem damit verbundenen Abstieg, doch so wirklich überraschend war das Ganze dann auch nicht. Man trainierte und spielte die ganze Saison zu inkonsequent und verlor immer wieder Spiele, die nicht hätten sein dürfen. Aber man soll nach vorne blicken, aus der Saison lernen und die gewonnenen Erfahrungen nützen, um gleich wieder den Aufstieg in der nächsten Saison anzuvisieren. Mit den finanziellen Mitteln, die der TSV Roßtal hat, holt man wirklich viel aus der Mannschaft heraus. Wir werden wiederkommen!