Punkt verloren
Schleppend ins Spiel gefunden, Rückstand aufgeholt, Führung erarbeitet und immer weiter ausgebaut, nervös und kopflos geworden und einen sicher geglaubten Sieg in letzter Sekunde aus der Hand gegeben. Was war passiert? Chronologisch, wissenschaftlich fundiert und wie immer der Reihe nach berichtet…
Nach zwei ernüchternden Auftaktspielen steht der TSV Roßtal vor seinem dritten Saison- und gleichzeitig dritten Auswärtsspiel. Die Mannschaft hat sich für die kommende Partie viel vorgenommen – denn bislang steht man noch ohne Zähler da. In beiden bisherigen Begegnungen musste man sich am Ende relativ deutlich geschlagen geben, was vor allem an einer noch nicht eingespielten Abstimmung zwischen Angriff und Abwehr lag. Besonders die Defensive zeigte sich ungewohnt anfällig: Zu viele einfache Gegentore und Abstimmungsprobleme sorgten dafür, dass man den Gegnern das Torewerfen oft zu leicht machte. Auch im Angriff fehlte bislang die nötige Konsequenz und Effizienz im Abschluss. Daran wurde in den letzten Trainingseinheiten intensiv gearbeitet. Nun geht es zu einem Gegner, der für den TSV noch weitgehend unbekannt ist – und dessen Heimspiele ohne Harz ausgetragen werden. Ein möglicher Vorteil für die Gastgeber? Vielleicht. Entscheidend wird aber sein, dass die Roßtaler ihr eigenes Spiel finden, in der Abwehr kompakter stehen und im Angriff geduldig und zielstrebig agieren. So war zumindest der Plan. Doch es sollte mal wieder anders kommen. In einem abwechslungsreichen Handballspiel mussten sich die Roßtaler am Ende mit einem Unentschieden zufriedengeben – ein Ergebnis, das sich nach dem Spielverlauf eher wie ein verlorener Punkt anfühlte. Denn zwischenzeitlich führte der TSV komfortabel mit sechs Treffern, bevor die Gastgeber aus Hohenlohe in einer dramatischen Schlussphase doch noch den Ausgleich erzwingen konnten.
Den besseren Start erwischte zunächst die HSG Rödental/Neustadt , die durch Treffer von Wolf und Schmitt mit 3:1 schnell in Führung ging. Die Roßtaler ließen sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen, standen stabil in der Abwehr und fanden zunehmend ihren Rhythmus im Angriff. Mit druckvollem Spiel über die Rückraumachse und konsequent verwandelten Tempogegenstößen drehte man die Partie und setzte sich bis zur 22. Minute auf 10:8 ab. Kurz vor der Pause nutzten die Gäste einige Nachlässigkeiten der Hausherren eiskalt aus und gingen durch zwei weitere Treffer mit einer verdienten 14:11-Führung in die Kabine.
Der Start in die zweite Halbzeit verlief dann ganz nach dem Geschmack des TSV. Rödental leistete sich einige Fehlwürfe gegen den immer stärker aufspielenden Bühler und Zeitstrafen, was die Roßtaler konsequent bestraften. Mit schnellen Angriffen und konzentrierten Abschlüssen wurde der Vorsprung auf sechs Tore ausgebaut (19:13, 36. Min.). Doch anstatt die Führung souverän zu verwalten, schlichen sich nun Ungenauigkeiten ins Spiel. Die Gastgeber nutzten jede Unsicherheit und kämpften sich Tor um Tor heran. Nach rund 45 Minuten war die Begegnung beim 22:22 wieder völlig offen.
In der Schlussphase entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Der TSV blieb zwar meist knapp in Führung und sah beim Stand von 32:30 gut 70 Sekunden vor dem Ende schon wie der Sieger aus. Doch dann fehlte in den entscheidenden Momenten das letzte Quäntchen Cleverness. Zunächst verkürzte Neustadt auf 31:32, anschließend verpasste Roßtal eine gut herausgespielte Chance vom Kreis den Sack zu zumachen und es kam wie es kommen musste: kurz vor Schluss fiel wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff der unglückliche Ausgleich.
So stand am Ende ein 32:32-Unentschieden, das sich für den TSV Roßtal eher wie eine verpasste Chance anfühlt. Trotz starker Phasen und einer zwischenzeitlich klaren Führung reichte es nicht zum Auswärtssieg – doch die kämpferische Leistung über weite Strecken macht Mut für die kommenden Aufgaben.
Und wie wichtig die kommende Aufgabe sein wird! Man spielt gegen den Tabellenletzten aus Waldbüttelbrunn! Aber heureka! Es ist Heimspielzeit! Und eines ist sicher wie das Amen in der Kirche! Die zwei Punkte werden in Roßtal bleiben und der TSV bläst zum Angriff auf die Tabellenspitze und den direkten Wiederaufstieg! HAGW