TSV Roßtal – HC Forchheim 27:30 (10:18)

Roßtal – qou vadis?

Ja, diese Überschrift taucht alle Jahre wieder in den Berichten bei der Erschden auf. Zu oft spielt man inkonstanten Handball, rutscht in Tabellenregionen ab, in denen man nichts zu suchen hat – so zumindest die eigenen Ansprüche. Daher immer wieder die Frage, wohin es für den TSV Roßtal schon wieder mal gehe…

Das zweite Heimspiel in Folge verloren, wieder vermeidbar – wieder ärgerlich – wieder Ratlosigkeit – wieder Ernüchterung. Nach einer desolaten ersten Halbzeit, in der man nicht nur die Butter vom Brot, sondern auch sein gesamtes Pausengeld abgeben musste, konnte eine starke Aufholjagd im zweiten Abschnitt nicht belohnt werden. Zu groß war der Rückstand. Doch erstmal der Reihe nach…

Martinimarkt, volle Halle, gute Stimmung und eine souveräne Mannschaftsleistung, um die vermeidbare Niederlage der Vorwoche vergessen zu machen? Fast alle Punkte konnten abgehakt werden – leider nur der letzte nicht. Die Voraussetzungen waren auch nicht die besten. Abwehrspezialist und Torgefahr von Linksaußen Schmidt befindet sich am anderen Ende der Welt im wohlverdienten Sommerurlaub und Spielmacher und Strippenzieher Ehrmann erlitt im Abschlusstraining einen Muskelfaserriss in der Wade und wird dem Team das restliche Kalenderjahr fehlen. Mit dem Ausfall von 2 Stammspielern wurde in das Spiel gegen den Aufsteiger aus Forchheim gegangen. Dass diese nicht zu unterschätzen waren, bewiesen sie unter anderem mit einem Auswärtssieg beim Spitzreiter aus Helmbrechts. Starke Keeper und ein schnelles Umschaltspiel ist die Stärke der Oberfranken – und diese spielten sie vor allem im ersten Spielabschnitt eindrucksvoll unter Beweis. 6 Gegenstoßtore waren es (Schätzung). Man war auf der Bank fuchsteufelswild und am Spielfeld wurden Köpfe hängen gelassen. K*rwa – was ist da los? Auch Auszeiten brachten keine Stabilität in Angriff oder Abwehr. Ein oder zwei Kreuzungen und ein Forchheimer war auf und davon. Bühler und Hagen waren die Leidtragenden. Im Angriff versuchte man über den großgewachsenen Innenblock zu werfen – leider mit wenig Erfolg. So stand es ernüchternd 10:18 aus Sicht der Hausherren.

Zweite Halbzeit mit großem Kampfgeist – doch das Glück fehlt am Ende

Nach dem Seitenwechsel kam der TSV Roßtal deutlich wacher aus der Kabine. In der Abwehr packte man entschlossener zu und durch eine doppelte Manndeckung ergaben sich nun für den TSV Roßtal Ballgewinne ergaben sich immer wieder Chancen zum schnellen Gegenzug. Doch trotz vieler klarer Möglichkeiten wollte der Ball einfach nicht häufig genug den Weg ins Tor finden – technische Fehler und Fehlwürfe verhinderten, dass Roßtal das Spiel endgültig drehen konnte.

Angetrieben vom Publikum und getragen von viel Moral kämpfte sich das Team Tor um Tor heran. Zwischenzeitlich schien der Ausgleich nur eine Frage der Zeit zu sein. Doch Forchheims Torhüter-Gespann erwischten einen Sahnetag und entschärften mehrere freie Würfe – Momente, die dem TSV letztlich das Genick brachen. Am Ende verliert man nicht gänzlich unverdient mit 27:30. Am Ende war die Hypothek aus der ersten Halbzeit einfach zu groß.

Fazit:
Roßtal zeigte in der zweiten Hälfte großen Einsatz, Moral und den klaren Willen, das Spiel noch zu drehen. Nach schwächerem Beginn kämpfte sich die Mannschaft eindrucksvoll zurück, ließ aber zu viele hochkarätige Chancen liegen. Am Ende fehlte das letzte Quäntchen Glück, um sich für die starke Aufholjagd zu belohnen. Trotzdem kann das Team auf diese Leistung aufbauen – mit der gezeigten Einstellung (vor allem in Durchgang 2) wird sich der Erfolg bald wiedereinstellen.

Gleich am nächsten Samstag steht das dritte Heimspiel in Folge an – die Wundertüte und dritte Mannschaft des HC Erlangens ist zu Gast. Wer aufläuft, wird sich erst kurz vor Spielbeginn zeigen – junge Talente aus einer Mischung von der zweiten Mannschaft (3.Liga), welche Spielpraxis sammeln sollen oder noch jüngere Talente vom amtierenden deutschen A-Jugendmeister. So oder so wird es ein richtig schweres Spiel. Eines ist aber gewiss – es wird schnell werden.

Physis vs. Schnelligkeit – jugendlicher Tatendrang vs. Erfahrung – Bayerns größter Verein vs. Markt – es wird spannend. Stay tuned

HAGW