TSV Allach – TSV Roßtal 39:29 (20:16)

In den Everglades von München baden gegangen

Nach einer langen Vorbereitung ging es in den Westen der Landeshauptstadt nach München, wo man gegen einen sehr effizienten Gegner aus Allach am Ende etwas zu hoch verlor. Zu viele leicht Gegentore und die nötige Cleverness im Angriff machten am Ende den Unterschied von 10 Toren. Die neue Regionalliga verzeiht wenige bis keine Schwächephasen und genau da muss man sich als Neuling an die eigene Nase fassen. Doch nun der Reihe nach…

 Als Coach Carsten Peine im Sommer zu den ersten Trainingseinheiten bat, konnte man einen leicht veränderten Roßtaler-Kader erkennen. Man musste zwei Abgänge auf der Königsposition auf halblinks verkraften. Keine leichte Aufgabe – den Verein verließ erwartungsgemäß Jonas Rohrbach in Richtung seiner Heimat in der Oberpfalz. Der zweite etwas überraschenderer Abgang war Dave Rößl, der die Mannschaft während der Vorbereitung in Richtung Nürnberg verließ.

Dem stehen aber auch ein paar „Neuzugänge“ gegenüber. Eigentlich sprechen wir nur von Rückkehrenden. Da gibt es Armin Hofer, Allrounder im Rückraum und Abwehr, der ein Jahr im Ausland Baden-Württemberg verbrachte. Auch Dominik Bühler kehrt nach erfolgreichen Stationen in Coburg, Erlangen und Erlangen-Bruck zurück in die beschauliche Heimat und bringt jede Menge höherklassige Erfahrung und körperliche Härte mit. Jungspund Emil Wilhelm verstärkt die Mannschaft im Rückraum mit seiner Wurfkraft – aus der eigenen Jugend kommend spielte er das letzte Jahr in der Jugendbundesligamannschaft in Rimpar – und tut dies auch noch dieses Jahr mit einem Doppelspielrecht. Nach einem Meniskus- und Kreuzbandriss steht auch der erfahrene Wolf Hagen wieder zur Verfügung und komplettiert das Trio im Tor.

Die Mannschaft aus Allach war keine Überraschungstüte. Anfang September spielte man auf einem sehr gut besetzten Turnier in Bayreuth gegen Allach und konnte mehr als nur Eindrücke sammeln. Am Ende verlor man das Spiel, konnte es aber auf ein sehr intensives Trainingslager schieben und auf Spiel 3 an dem Tag. Beine schwer – Kopf müde.

Diese Ausreden gab es am 22.9.24 nicht. Jedoch konnte Coach Peine nicht auf den vollen Kader zurückgreifen. Marcel Cissé, Simon Meßthaler und Wolf Hagen sind entweder verletzt oder unpässlich gewesen. Peine bereitete seine Mannen gewohnt ausführlich auf den Gegner vor. Man wusste um die Abwehrvariationen und auch das gefährliche Kreisläuferspiel – doch man kann nicht immer alles verhindern, dafür sind die Münchner zu gut.

Beide Mannschaften spielten von Anfang an mit offenem Visier, jedoch legte Allach immer wieder vor und Roßtal lief das ganze Spiel einem Rückstand hinterher. Bereits nach 8 Minuten stand es 3:8 aus der Sicht der Gäste. Doch man ließ sich nicht hängen und versuchte durch schnelles Umschaltspiel sein Glück. Dies gelang auch regelmäßig, sodass man sich in Minute 28 wieder auf 2 Tore herankämpfte (18:16). Leider erwischten die Roßtaler Keeper nicht ihren besten Tag und konnten die Vorderleute nicht wie gewohnt unterstützen. So stand es zur Halbzeit 20:16 für die Hausherren. Man bekam noch einen direkt auszuführenden Freiwurf mit der Halbzeitsirene zugesprochen. Diese Aufgabe übernahm Emil Wilhelm, der daraufhin laut des Schiedsrichtergespanns einem Abwehrspieler ins Gesicht warf. So erhielt er eine direkte rote Karte. Der Wurf ging aber so eindeutig an den Unterarm wie der Ball bei Cucurella im Spiel gegen Deutschland. Vielleicht entschuldigt sich der BHV auch nach 3 Monaten beim TSV. Diese Entscheidung machte das Unterfangen Aufholjagd nicht unbedingt leichter.

Peine appellierte an seine Mannen das Kreisläuferspiel besser zu unterbinden und die sich bietenden Lücken auf den Außenpositionen besser zu nutzen. Auch war das Spiel noch in Reichweite – man brauche aber eben auch ein paar gehaltene Bälle und ein schnelles Umschaltspiel, damit man zu einfachen Toren kommt, die wenig Kraft kosten.

Man konnte das Geforderte gut umsetzten. Man kam in Minute 41 wieder auf Schlagdistanz (24:22) heran, aber es war zum Mäusemelken. Enger wurde es nicht, weil dann die Hausherren wieder zu ihrem Spiel fanden und mit einem 7:2 Run auf 31:24 davonzogen. Da waren noch 10 Minuten zu spielen. Roßtal setzte nun auf eine sehr offensive Abwehr, konnte aber nur bedingt Stopps generieren. So wurden am Ende viele freie Würfe zugelassen. Selbst schwanden am Ende die Kräfte und daher stand eine etwas zu hohe, aber verdiente Niederlage in den Büchern. Man lag selbst nie in Führung und hatte nur beim 1:1 Einstand. Mund abwischen und Krönchen richten.

Willkommen in der stärksten Liga in Bayern. Man sollte aus dem Spiel lernen und seine Lehren ziehen. Dafür hat man nun 2 Wochen Zeit, bevor es zur nächsten Herkulesaufgabe nach Bayreuth geht. Diesmal dann hoffentlich mit vollem Kader und einer extra Portion Motivation.

See you later alligator… Eure Erschde

HAGW