MTV Stadeln – TSV Roßtal 31:29 (14:18)

Samstag, 04.11.2023, 18:00 Uhr

Da brat mir doch einer einen Storch…

Nach einer eigentlich sicher geglaubten Führung mit zwischenzeitlich 7 Toren war man sich im Roßtaler Lager eigentlich sicher, dass man das Spiel schon schaukeln würde. Doch ein Handballspiel dauert 60 Minute, das Runde muss ins Eckige oder defense wins championsship. Man könnte noch viele Weisheiten darlegen, aber am Ende hatte Stadeln 31 Tore erzielt und Roßtal 29. Einfache Mathematik – aber ein schwerer Schlag für einen möglichen direkten Wiederaufstieg. Doch nun der Reihe nach… 

Nach dem deutlichen Sieg gegen Marktsteft hieß es nun volle Konzentration auf das Fürther (Landkreis)-Derby. Die kürzeste Auswärtsfahrt der Saison und ein Ball ohne das mittlerweile liebgewonnene Haftmittel fand am Samstag um 18 Uhr statt. Wer Handball mit Harz einmal länger gespielt hat, weiß dass das zwei verschiedene Sportarten sein können. Kann zwar als Ausrede genommen werden, dennoch sollte allein die individuelle Klasse, gepaart mit einer eingespielten Mannschaft, Gründe genug liefern, um zu gewinnen. Dennoch: Derbys haben ihren eigenen Charakter. So spielte man in seiner Aufstiegssaison 2019/2020 in Stadeln in eben gleicher Halle gerade so unentschieden. Man war also gewarnt – zusätzlich musste Wirbelwind und Spielmacher Ehrmann aufgrund einer Knöchelverletzung pausieren.

Man legte gut los und führte nach 6 Minuten mit 4:1. Doch dann bekamen die Störche aus Stadeln schon früh ein langes dünnes Bein in die Tür und machten diese Stück für Stück weiter auf. So konnten die Gastgeber in der 12. Minute das Spielgeschehen mit 7:6 komplett auf den Kopf stellen. Zu viele einfache technische Fehler und Fehlwürfe luden die Fürther zu einfachen und schnellen Toren ein. Das Rückzugsverhalten der Roßtaler ließ den ganzen Abend zu wünschen übrig… So war es nur logisch, dass Gästetrainer Rohrbach früh zu einer Auszeit rief und die Mannschaft wachrüttelte. Und diese zeigte Wirkung – man riss sich am Riemen und führte durch schön herausgespielte Tore über den starken Außen Haubold am Ende mit 14:18. Auch wenn das Ergebnis nun auf der Anzeigetafel passte, konnte man nicht mit dem Spiel zufrieden sein. Zu viele Unkonzentriertheiten in der Abwehr ließen dem gut haltenden Torwart Baum wenig Chancen.

Das sah auch Coach Rohrbach in der Halbzeit so. Man weiß, dass der Halblinke der einzige ist, der aus dem Rückraum wirft – und dies sieht man rechtzeitig. Sonst versuchten die Gastgeber nur durchzubrechen oder den Kreisläufer anzuspielen. Im Angriff solle man bitte die vorgegebenen Spielzüge zu Ende spielen bzw. einfach einmal spielen.

Das Spiel ging auch gut los und man führte nach 36 Minuten mit 16:23. Doch dann schlichen sich immer wieder Fehler ein. Man verwarf einige leichte Bälle weg, fing Pässe nicht und ließ leichte Tore zu. Und so schmolz der Vorsprung kontinuierlich. In der 51. Minute war es dann leider so weit: Stadeln erzielte den frenetisch umjubelten 26:26 Ausgleich. Zwar konnte Rohrbach Jonas im direkten Wiederzug die Führung erzielen, doch diese sollte die letzte in dem Spiel sein (26:27). Man kassierte den Ausgleich und dann den ersten Rückstand seit der 15. Minute. Im Angriff wie auch Abwehr bewegte man sich wie ein Storch im Salat – steifbeinig und ungelenk. Und so wurde 90 Sekunden vor Spielende der entscheidende 7 Meter durch den Storch Nieschler erzielt (30:29). Der darauffolgende Angriff verpuffte und man spielte eine offene Manndeckung. Der Ball wurde nicht mehr gewonnen und ebenjener Nieschler warf 18 Sekunden vor Schluss das letzte Tor des Spiels. Der letzte Wurfversuch von Schmidt landete auf der Brust des Torhüters – Endstand 31:29 – die Gesichter lang…

Coach und Mannschaft waren nicht mehr als unzufrieden mit der dargebrachten Leistung. So darf man nicht verlieren – nein, man darf gar nicht verlieren. Wenn man mit 7 Toren führt, darf man von Roßtal mittlerweile erwarten, dass man dann das Spiel gewinnt. Es gelten keine Ausreden, wie Ehrmann verletzt oder kein Harz am Ball – das war eine reine Einstellungssache. Aber gut. Das passiert, wenn man noch an den Klapperstorch glaubt. Man muss reifer werden. Das nächste Mittelfranken Derby steht schon vor der Tür! Am 11.11.23 zur Primetime empfängt man den Klassenprimus aus Lauf-Heroldsberg. Keine leichte Aufgabe, aber es ist Martinimarktwochenende und Heimspiel – also alle in die Halle und Wiedergutmachung leisten! Danke an die treuen Fans, die uns in Stadeln lautstark anfeuerten!

HAGW